Auf dem Welt-Informationsgipfel, der vor kurzem in der nordafrikanischen Stadt Tunis über die Bühne ging, stellte MIT-Medialab-Gründer Nicholas Negroponte erneut den von ihm konzipierten 100-Dollar-Laptop der Öffentlichkeit vor. Er soll vor allem den Schülern in der Dritten Welt das Lernen erleichtern. Aber auch einige amerikanische Bundesstaaten haben sich inzwischen der Initiative angeschlossen.
Doch was ist mit Deutschland? Hierzulande hat sich schon vor Jahren die Initiative „Schulen ans Netz“ gebildet, die sich für die Ausstattung der Schulen mit PCs und Internetanschluss stark machte. Unterstützung gab es von der Bundesregierung, einigen Bundesländern, Teilen der Wirtschaft, der „Initiative D21“ und Zeitungen und Magazinen. Fragt man inzwischen bei den beteiligten Stellen nach, drängt sich schnell der Eindruck auf, dass im (ehemaligen) Wirtschaftswunderland Deutschland alles paletti wäre. Die offiziellen Vertreter von Behörden und Vereinen, die sich mittlerweile zu diesem Thema gebildet haben, erklären sich entweder für nicht zuständig – „Rufen Sie doch mal bei … an“ – oder entwerfen ein rosarotes Gemälde der Situation. Manchmal wissen die Pressesprecher nicht einmal, welche Studien ihre eigene Organisation durchgeführt hat – das erfährt man erst bei der Konkurrenz.
Man muss jedoch nicht erst an die in Deutschland zu trauriger Berühmtheit gelangten PISA-Studien denken, um am Ergebnis der Studien zu zweifeln. So legt zum Beispiel das Bayerische Kultusministerium in der neuesten Untersuchung von 2005 nahe, dass nahezu jeder Schüler an bayerischen Schulen Zugang zu einem PC habe. Über die Ausstattung der Computer und die Details zum Internet-Zugang – wie weit verbreitet sind zum Beispiel Breitband-Anschlüsse in den Schulen? – erfährt man nichts. Ebenso wenig darüber, ob jetzt jeder Schüler seinen eigenen PC hat oder ob nicht doch klassenweiser Zugang in einigen wenigen Wochenstunden gemeint ist. Und wie sieht es mit der Software-Ausstattung und der Qualifikation der Lehrkräfte aus?
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