ZDNet: Seit Jahren hören wir vom E-Government und dass der Staat zu den Bürgern kommen soll – und nicht umgekehrt. Tatsächlich muss ich aber weiterhin wegen jeder Kleinigkeit zum Amt.
Theis: Was in den letzten Jahren unter E-Government propagiert wurde, ist meistens nur an der Oberfläche gelaufen. Länder und Kommunen haben Portale angeboten, die zumeist nur Informationen bereitstellten. Wir aber haben eine wirkliche Kommunikation zwischen Behörden und Bürgern im Sinn, etwa mit elektronischen Formularen.
ZDNet: Bis wann glauben Sie kann ich meine Geburtsurkunde via Internet beantragen?
Theis: Ich würde vermuten bis in zwei, drei Jahren. Das ist aber meine persönliche Prognose.
ZDNet: Und was trägt Symantec in diesem Fall dazu bei?
Theis: Symantec bietet auf der Ebene der Middleware die Basis für solche Anwendungen. Das ist eines der großen Themen seit unserer Fusion mit Veritas Mitte des Jahres, bei der es um die Verfügbarkeit von Informationen geht. Zudem müssen die Informationen sicher und vertrauenswürdig bereitgestellt werden – das ist das ureigenste Feld von Symantec, die IT-Sicherheit.
ZDNet: Wie genau muss ich mir Ihren Ansatz vorstellen? Welche Anwendungen genau wollen Sie in die Behörden tragen?
Theis: Früher gab es die Sachverwalter, die sich Mappen gegenseitig zugeschoben haben. Da hat ein Vorgang oft Tage und Wochen gedauert. Durch Workflow-Prozesse via elektronischer Post kann das verbessert werden.
ZDNet: Ich gestehe, das hört sich steinzeitlich an. Es geht also darum, ganz grundsätzliche DV wie E-Mail in die Behörden einführen?
Theis: Ja, zunächst geht es ganz einfach um die Verschlankung von Prozessen. Erst dann kann man über weiterführende Anwendungen nachdenken. Etwa Virtualisierung: Der Anwender soll nicht mehr darüber nachdenken müssen, aus welchem Silo er sich seine Daten zieht. Letztlich wollen wir Daten leicht zugänglich und stets verfügbar machen, wie Strom aus der Steckdose, und das auch unabhängig von einer bestimmten Hardware.
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3 Kommentare zu In deutschen Behörden fehlt sogar E-Mail
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Gewinnerwartung
Im Beitrag wird von den erwarteten Einsparungen/Gewinnen durch "Verschlankung" der Prozesse gesprochen. Diese Verschlankung führt unweigerlich zur Reduzierung der Mitarbeiter (gilt nicht nur in den Behörden) und damit auch zu den Auswirkungen, dass immer weniger Menschen arbeiten und somit die Beiträge für unser Sozialsystem erwirtschaften. Wenn Softwarefirmen das Fehlen an IT beklagen bekomme ich leichtes Unbehagen.
E-Mail an Behörden, ja oder nein ?
Was nützt es wenn eine Gemeinde wie z.Bsp. die Stadt Osnabrück Mitarbeitern eine E-Mail Adresse dienstlich zubilligt der Mitarbeiter aufgrund von einschränkungen aber weder angehängte Pdf öffnen kann ,noch in der Lage ist trotz von der Verwaltung bezahlten Lehrgängen eine Signierte E-Mail überhaupt zu öffnen.
Entbürokratisierung – jetzt geht’s los!
Meiner Meinung nach kommt der Zug so langsam in Fahrt. Auf Behördenseite gibt es aber häufig noch zu viele Bedenken. Man solle einfach mal anfangen mit "übersichtlichen" Projekten. Das Thema elektronische Formulare (z.B. in PDF) ist bereits heute möglich – leider setzt sich die digitale Signatur als Voraussetzung für den Entfall des Behördenganges oder der Unterschrift erst langsam durch. Mir bekannte positive Beispiele machen aber Mut, dass es aufwärts geht.