Audio-Clipping: Suchmaschine durchsucht Radio- und Fernsehbeiträge

Tool zur Medienbeobachtung übersetzt Sprache in Texte

Mit Audio-Clipping hat die Wismarer Firma Com Vision eine neuartige Suchmaschine gestartet, die Radio- und Fernsehbeiträge nach Schlagworten durchsuchen kann. Ermöglicht wird dies durch eine Spracherkennungssoftware, die Gesprochenes in Texte umwandelt. Die vergangenen 24 Stunden von deutschen Sendern werden von der Suchmaschine beobachtet. Derzeit ist die Software in der Beta-Version kostenlos zu testen.

Zur Umwandelung von Sprache in Text nutzt das Unternehmen Technik der US-Firma Nuance. Dieser Erkenner teilt die Sprache in kleine Lauteinheiten, so genannte Phone und Phoneme, die aneinandergereiht ein Wort ergeben. Ein Sprachmodell ordnet diese Einheiten zu einem sinnvollen Text zusammen. Dazu wird die Wahrscheinlichkeit errechnet, wann ein Phonem typischerweise auf ein anderes folgt. „Dies ist pure Mathematik und erfordert deshalb auch enorme Rechenleistung. Dabei haben wir mit Unisys einen guten Partner gefunden“, erklärt Dietmar Kneidl von Com Vision.

Audio-Clipping versteht sich als Monitoring-Instrument, das Aufschluss über das aktuelle Marktgeschehen wiedergeben soll. Die Trefferliste liefert dabei exakte Angaben zu Datum, Uhrzeit, Sender und Sendung der genannten Begriffe und stellt kurze Hörbeispiele zu jedem Treffer zur Verfügung. Eingesetzt werden soll die Technologie für die Medienbeobachtung. „Ziel von Audio-Clipping ist es, multimediale Inhalte für Suchabfragen greifbar zu machen“, erklärte Kneidl. Für die kostenpflichtige Profisuche sind 70,50 Euro pro Monat und Suchbegriff zu bezahlen. Derzeit werden dabei 16 deutsche öffentlich-rechtliche Radiosender durchsucht, darunter Antenne Brandenburg, Bayern 1, Bremen 1, NDR Info, SWR 3 und WDR Eins Live. „Der Vorteil unserer Dienstleistung gegenüber anderen Medienbeobachtern ist, dass wir auch in der Vergangenheit suchen können, da die Daten ein Jahr gespeichert werden“, meinte Kneidl.

Von der Idee für Audio-Clipping bis zur Marktreife benötigte das Unternehmen zwei Jahre. Am Ende der Entwicklung wollen die Programmierer eine Art Audio-Google bieten, das Podcasts, Internet-Sendungen und Streams in die Suche mit einbezieht. Mittelfristiges Ziel ist es in einem halben Jahr die Anzahl der durchsuchten Sender zu verdoppeln. „Dabei sind wir flexibel und können uns an den Wünschen unserer Kunden orientieren“, so Kneidl abschließend.

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