ZDNet: Bei wie vielen Leichen haben Sie das Implantat eingelegt?
Hargrove: Etwa 300.
ZDNet: Hatten Sie dabei Hilfe oder haben Sie es allein durchgeführt?
Hargrove: Die meiste Arbeit wurde von Pathologen ausgeführt. Ausführendes Organ war DMORT, das U.S. Disaster Mortuary Operational Response Team (Reaktionsteam der USA für den Betrieb im Leichenschauhaus im Katastrophenfall), das unsere Gemeinde aufgrund der hohen Anzahl von Todesfällen unterstützt hat. Somit war DMORT verantwortlich für den Umgang mit den einzelnen Leichen, die wir geborgen haben. Sobald sie eingeliefert wurden, haben die Pathologen den Chip implantiert.
ZDNet: Welche Informationen speichern diese Chips?
Hargrove: Kennzeichen zur Identifizierung, Größe, Gewicht, Haar- und Augenfarbe, Kleidung. Nehmen Sie mal an, ich habe noch fünf nicht identifizierte Leichen. Und alle fünf sind mit einem Chip ausgestattet. Alle fünf haben eine Beschreibung. Nun kommt ein Angehöriger vorbei und sagt: „Guten Tag, ich glaube, mein Bruder liegt hier, wir haben erfahren, dass er zur Zeit des Sturms in dieser Gegend war, und so lautet seine Beschreibung.“ Wenn diese Beschreibung einem der fünf Opfer entspricht, die wir begraben haben, nun, dann können wir sagen: „Ihr Bruder liegt in Grab Nummer Zwei.“
ZDNet: Und Sie können diese Informationen zur Identifizierung am Computer suchen?
Hargrove: Genau. Es entfernt den menschlichen Fehlerfaktor, der immer auftreten kann. Aber es ist … nur ein weiterer Schritt, die Möglichkeit eines Fehlers zu verringern, bei dem die falsche Leiche an die falsche Familie gerät.
ZDNet: Warum wird der Chip implantiert? Kann man ihn nicht einfach außen am Leichensack befestigen?
Hargrove: Nein. Er soll schon an der Leiche befestigt sein, damit er nicht verloren geht, etwa wenn die Leiche bewegt oder während sie untersucht wird. Man möchte ihn nicht verlieren, also wird er implantiert und bleibt von da an permanent in der Leiche. Wird er in die Leiche eingesetzt, in die linke Schulter, dann ist es egal, ob wir heute oder in fünf Jahren nachsehen. Man kann immer einen Scan durchführen, und diese 16-stellige Nummer erscheint.
ZDNet: Und warum sollte es in fünf Jahren noch interessant sein?
Hargrove: Nun, ich sage nur, dass dies der Vorteil des Produkts ist, wenn am Ende des Tages noch eine große Anzahl nicht identifizierter Leichen vorliegt. Was bei uns nicht der Fall ist. Die Anzahl unserer nicht identifizierten Leichen ist einstellig. Ich glaube, in meinem Bezirk ist es nur eine.
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1 Kommentar zu Als Folge von Hurrikan Katrina: Spezialeinsatz für RFID-Chips
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RFID-Chips zur Unterstützung von Identifizierung
Ein interessanter Artikel. Die Idee ist aber keineswegs neu und wird auch schon längst zu Zwecken der eindeutigen Identifizierung von Katastrophenopfern eingesetzt.
Da waren die Deutschen wohl etwas schneller als die Amerikaner. Dass die Chips aber auch noch in 5 Jahren unter der Haut einer Leiche implantiert sind halte ich für faktisch falsch. Durch die bekannten Prozesse auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte, wird in 5 Jahren wohl nur noch wenig Gewebe übrig sein unter dem ein Chip haften würde. Die Deutschen haben diese Problematik anders gelöst und stellt sicher, dass der Chip auch in 50! Jahren noch am Leichnam haftet.
Die eindeutige Nummerierung der Leiche stellt bei der Identifizeirung von Opfern lediglich einen Bruchteil der möglichen Fehlerquellen ab.