Open-Source: Kletterpartie am Software-Stack

Es ist kein Zufall, dass mit Sugar CRM – zumindest von Wagniskapitalisten – gerade das Kundenmanagement als erster Erfolg gepriesen wird. Dieses Geschäftsfeld ist nicht so abgegriffen, wie etwa Rechnungs- oder Personalwesen, für die es längst in jedem Unternehmen (ausreichender Größe) eine Software gibt. Zum anderen ist die Aufgabe allgemein genug, um in fast jedem Unternehmen gebraucht zu werden. Vor allem aber erspart es dem Entwickler, sich auf die vielen branchenspezifischen Bedürfnisse einlassen zu müssen, die bei den meisten ERP-Lösungen verlangt werden – speziell von der Masse der mittelständischen Kunden. Kurz: Insbesondere beim Branchen-Know-how haben die etablierten Unternehmen noch lange die Nase vorn, für wirklich umfangreiche Projekte fehlt es der Gemeinde aber am Durchhaltevermögen – oder am Geld.

Doch genau hier liegt die Hoffnung. Tatsächlich wird die Szene derzeit mit Geld in Bewegung gehalten. Laut Experton Group sind in den vergangenen zwei Jahren rund 300 Millionen Dollar Wagniskapital in die Startfinanzierung von Open-Source-Firmen geflossen. Open-Source-Spezialisten wie Red Hat brauchen jedoch keine Gehhilfen mehr, und dritte Finanzierungsrunden wie jetzt bei MySQL entfachen nicht das, was professionelle Anleger „Fantasie“ nennen, nämlich zwei- bis dreistellige Wachstumsraten. Davon profitieren inzwischen Unternehmen wie Sugar CRM (CRM), Jaspersoft (Reporting) oder Intalio (Business Process Management).

Die Folge des Geldregens: Ziemlich sicher entstehen konkurrenzfähige Produkte, die sich bei all denen Unternehmen etablieren, die den jeweiligen Bereich (etwa CRM) nicht für wettbewerbsentscheidend halten. Darunter könnten sich Lösungen befinden, die so hilfreich erscheinen, dass es besser erscheint, sie als Open-Source-Produkt mit anderen zu teilen, als darauf zu verzichten. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Open-Source-Software nach dem Beispiel über proprietäre Varianten in die Unternehmens-IT Einzug hält.

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