Doch in Zukunft sollen die Informationen noch dynamischer und näher am aktuellen Geschehen sein. Eines der viel versprechenden Projekte sei das Extended Traffic Service (XTS), seit September 2005 im deutschen Pilotbetrieb, erläutert der PTV-Prokurist. Hinter der Bezeichnung versteckt sich das Sammeln von Verkehrsdaten aus allen erreichbaren Quellen.
Zum Beispiel sollen auch die Bewegungen von Handys oder von anderen mobilen Navigations-Devices nachvollzogen werden, um die Verkehrsteilnehmer sicher und schnell durch das Straßennetz zu leiten. Kommen etwa die Signale, die eingeschaltete Funktelefone ständig ausstrahlen, nicht von der Stelle und kumulieren, darf von einem Stau ausgegangen werden. Ein solches Experiment finde derzeit im niederländischen Brabant statt, berichtet Riesenberger. Der Versuch, das Verkehrsaufkommen zu bestimmen, folgt hier einem Fünf-Sekunden-Rhythmus. Das System arbeite im ländlichen Bereich mit 95-prozentiger Zuverlässigkeit. Für die Stadt seien jedoch die Funkzellen der Telekom-Provider zu groß, um zutreffende Aussagen über den Verkehrsfluss machen zu können.
Neben den „Floating-Mobile-Data“ experimentieren Forscher auch bereits mit Floating Car Data. Hierbei überträgt das Fahrzeug Verkehrsdaten beispielsweise über eine Ampelanlage an eine Verkehrs-Management-Zentrale. Einzuordnen ist hier das hessische Projekt „Diana“ (Dynamic Information And Navigation Assistance). 40 Fahrzeuge haben ein Sende-Empfangsgerät an Bord, das Verkehrsdaten erfassen, senden und etwa Angebote über Alternativ-Routen empfangen kann.
Die Überlegungen von Forschung und Industrie bleiben hier allerdings noch nicht stehen. Sie erschließen bereits weitere Anwendungsfelder. Wenn das Navigationssystem ohnehin die Routen plant und die aktuellen Routen berechnet, könnte es die auch aufzeichnen und somit als digitales Fahrtenbuch dienen. Die Übertragung der dienstlich beziehungsweise steuerlich abzurechnenden Kilometer an Arbeitgeber, Versicherung oder Finanzamt ist dann wohl nur noch eine Frage der Zeit.
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