Die EU und Microsoft: Gut gegen Böse?

Es reicht nicht, immer nur Buh zu schreien in Richtung Redmond, genauso wie es nicht so einfallsreich war, die Gleichung Bush = Amerika aufzumachen. Vielleicht gibt es ja innerhalb der USA sogar mehr und ernstere Kritiker an beidem – an den Taten der Regierung aus dem Osten und jener Firma aus dem Nordwesten. In Europa oder Deutschland zieht man sich in Sachen Microsoft-Kritik nur allzugern auf das (eingebildete) Bewusstsein zurück, das „alte Europa“ gegen die niveaulosen „Amis“ zu vertreten. Da steckt viel Heuchelei dahinter.

EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti betonte im Jahr 2004: „Beherrschende Unternehmen haben eine besondere Verantwortung, die sie zu einem Geschäftsgebaren verpflichtet, das echten Wettbewerb zulässt und nicht verbraucher- und innovationsfeindlich ist.“ Dies ließe sich auch auf den „Exportweltmeister Deutschland“ anwenden: Wie viele deutsche Unternehmen dominieren eigentlich die Märkte in anderen Weltregionen? Afrika und Lateinamerika lassen grüssen.

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3 Kommentare zu Die EU und Microsoft: Gut gegen Böse?

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  • Am 18. Juli 2006 um 12:42 von Odysseus

    von wegen
    Zu den beiden letzten Kommentaren:

    Microsoft hat nicht "durch Leistung" seine marktbeherrschende Stellung ausgebaut, sondern durch teilweise wohldosierte Minderleistungen – z.B. in Fragen der Kompatibilität.
    Es gibt praktisch keinen Kunden, der sich wegen der Leistung für MS entschieden hätte, sondern entweder weil es schon vorinstalliert war oder weil er mit Kollegen/Freunden/Produkten kompatibel bleiben wollte oder mußte.

    Eben dieses Geschäftsgebahren kritisiert die EU und läßt sich nicht "vor den Karren" eines modischen Antiamerikanismus schnallen. Es ist egal ob es andere auch tun, und egal ob MS aus Redmont oder Todtnauberg stammt. Wer verhindert, daß Mitbewerber nur durch eigene Leistung Marktanteile sichern können, schadet allen und wird rechtmäßig bestraft.

  • Am 24. Februar 2006 um 18:39 von Sneaker

    Mutig & Wahr!
    Das ist ein mutiger Artikel gegen den seit Jahren verbreiteten Zeitgeist.
    Dass sich die EU vor diesen Karren spannen läßt ist schon mehr wie bedenklich. Da geht ein Hersteller so weit, dass er sogar den Sourcecode offen legt und dann reicht es angeblich immer noch nicht. In der Opensource Welt gibt es auch meist keine andere Dokumentation außer dem Sourcecode.

  • Am 23. Februar 2006 um 9:55 von Christian Pyttlik

    Respekt!
    Ein mutiger Artikel, geht er doch so komplett am schicken Zeitgeist vorbei, Microsoft als die Verkörperung des Bösen zu betrachten. Niemand zwingt irgendjemanden, MS-Software zu kaufen. Das tun die Leute freiwillig. Und mir persönlich ist vollkommen egal, welcher Milliardär nun noch etwas reicher wird, weil ich seine Software nutze. MS ist nicht per unmoralischem Gesetz zum Marktführer geworden, sondern weil es offensichtlich immer den Nerv der Zeit traf, d. h. durch Leistung. Dass die nicht ganz so cleveren Mitbewerber heulend zur EU-Kommission rennen, ist ihr gutes Recht. Aber dass die EU-Kommission im Bewusstsein der eigenen Unfehlbarkeit und Machtfülle sich vor diesen Karren spannen lässt, ist schon bedenklich. Mir persönlich machen selbstherrliche Bürokratien mehr Angst als Wirtschaftsmacht, die auf Leistung basiert. Aber das liegt vielleicht daran, dass ich in der DDR aufgewachsen bin.

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