Zudem wird das Vorhaben der Welt-Digitalisierung von mächtigen Gegnern bedroht: Die Motion Picture Association of America (MPAA) hat eine Klage gegen Google gestartet. Das Unternehmen verbreite selbst zwar kein urheberrechtlich geschütztes Material, helfen aber beim Auffinden.
Eine weitere Front tut sich beim Guttenberg-Projekt-reloaded auf: Viele Europäer sehen in Googles E-Bibliothek eine Gefährdung der kulturellen Vielfalt, weil vor allem angelsächsische Werke weltweit elektronisch verfügbar würden. Dem soll eine europäische Internet-Bibliothek abhelfen. Paris hat ihren Start für dieses Jahr und einen Beitrag von 300.000 bis 400.000 französischen Büchern angekündigt.
Ein weiteres vorerst gescheitertes Projekt stellt der Google Desktop 3 dar. Er ermöglicht den Tausch von Dateien zwischen zwei Rechnern auch dann, wenn einer davon ausgeschaltet ist. Dazu werden Daten per Internet auf Google-Server transferiert und dort zeitweise gespeichert. Beide Vorgänge sind verschlüsselt.
Google räumte jedoch gegenüber ZDNet UK mögliche Sicherheitsrisiken ein und riet Unternehmen dazu, Maßnahmen zu treffen. „Ja, es ist ein Risiko und wir verstehen, dass Unternehmen besorgt sein könnten“, so European Marketing Manager Andy Ku.
Die Liste der Rückschläge und Querelen ließe sich noch beliebig fortsetzen, Stichwort China, Stichwort fehlende Geschäftsprognosen, Stichwort Microsoft. Dennoch: Google ist angetreten, die Welt zu digitalisieren und hat damit bereits gutes Geld verdient. Nun werden die Hindernisse immer größer, die ursprüngliche Unbekümmertheit der Google-Gründer weicht immer mehr einem Business-as-usual. Google wird entzaubert. Vermutlich geht es den Weg allen irdischen: Vom Baby-Star zum Durchschnitts-Unternehmen. Aber das Ziel war klasse. Vielleicht schaffen sie es ja doch noch.
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1 Kommentar zu Die Googlesierung der Welt wie wir sie kennen
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Zurück zur Kernkompetenz
Meiner Meinung nach ein sehr guter Artikel. Statt Diversifizierung sollte sich Google auf seine ursprüngliche Kernkompetenz besinnen. Die Suchergebnisse sind nicht mehr das, was sie mal waren. Die ersten Seiten kann man getrost überspringen, möchte man wirklich interesannte und aussagekräftige Quellen finden – Stichwort: Testberichte. Doch eine gute Sache hat das mühsame Einscannen der gesamten Weltliteratur – das semantische Web rückt damit in greifbare Nähe und die Suchbegriffe können endlich in Zusammenhang gestellt werden und man muss sich keinen eigenen Reim mehr auf unvollständige Informationen machen. Die Recherche wird damit zum Kinderspiel – Wikipedia sollte dieses zukunftsträchtige Prinzip ebenfalls überdenken. Willkommen im Web 3.0 ;)