Der Konzernentwickler setzt vor allem auf das mobile Internet. Während Kritiker das Handy als untaugliches Device für das Surfen im Web klassifizieren, erklärt Schläffer alle „walled-garden-Versuche“ mit Portalen für dedizierte Benutzergruppen bereits für gescheitert. Er verweist auf das hauseigene Angebot „web´n walk“ und stellt in den Raum: „Da werden noch einige nachziehen müssen.“ Darüber hinaus kündigt er an, dass das mobile Netz via UMTS in Zügen der Deutschen Bahn noch in diesem Jahr sein Roll-Out erleben wird. Seit 20. Dezember 2005 gibt es im ICE, zwischen Dortmund und Köln, einen entsprechenden Feldversuch.
Auch Jürgen Leohold, Leiter Elektrik-/Elektronik-Entwicklung, Volkswagen AG, interpretiert den Begriff mobile Kommunikation ganz wörtlich. Sein Anliegen ist die Car-to-Car-Kommunikation. Das Problem sei, um etwa Staus und Unfälle durch Verbindungen von Auto zu Auto mitteilbar zu machen, dass eine Penetrationsrate von mindestens zehn Prozent notwendig sei. Da es dauere, bis diese erreicht sei, würden Erstkäufer vermutlich noch keinen Nutzen aus der zusätzlichen Technik ziehen können. Es sei denn, das Kommunikationsmodul biete weitere Annehmlichkeiten – etwa car-to-home und car-to-business. Ob er dabei an das Starten eines Waschprogramms denkt oder an einen Auftrag für den Lebensmittelhändler, den Kühlschrank aufzufüllen, bleibt unklar. Jedenfalls fordert er die Öffentliche Hand zur Investition in die notwendige Infrastruktur auf. „Sonst kommen wir nicht schnell genug voran“, mahnt er.
Trotz der fehlenden Voraussetzungen für den Auto-Tratsch macht sich Leohold schon einmal Gedanken darüber, wie Hackern und digitalen Schädlingen das Infiltrieren der Bordnetze vermiest werden kann. Bei VW bleibe zumindest im „ersten Schritt“ Kommunikation und Fahrzeugtechnik völlig getrennt, kündigt er an.
Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer Gesellschaft, thematisierte die Furcht vor dem Ausspionieren ebenfalls. Allerdings bezog er sich auf die Angst der Verbraucher vor den „Schnüffel-Chips“, Funketiketten beziehungsweise RFID-Label. „Wir nehmen die Furcht der Verbraucher sehr ernst“, sagt er und wechselt schnell zum Nutzen. RFID scheine die ideale Lösung für die Logistik zu sein. Doch gebe es noch viele weitere Anwendungsbereiche. So sei durchaus denkbar, dass Chips in der Kleidung und Empfänger in Autos verhinderten, dass ein Mensch überfahren würde, weil das Fahrzeug in gefährlichen Situationen automatisch bremse.
Damit RFID-Tags den Alltag erobern könnten, müsse unter anderem der Preis für Chips sinken, so Bullinger. Eines der Fraunhofer Institute stelle auf der CeBIT ein Verfahren vor, das erlauben könne, Chips zu drucken. Damit sänken die Produktionskosten erheblich.
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