Als die Metro Group im Herbst 2004 ihren „Future-Store“ in Rheinsberg eröffnete, hagelte es Proteste von selbsternannten Verbraucherschützern, die sich allesamt ausspioniert sahen. Dass die in den Etiketten von Philadelphia-Frischkäse, Gillette-Rasierklingen oder Pantene-Shampoo enthaltenen Chips lediglich einen Produkt-Code speichern, spielt bei der Furcht gläsern zu werden und damit manipulierbar, keine Rolle.
Seit dem 16. Dezember 2005 gibt es einen neuen Standard für die Etiketten, die dank Antenne und Chip, nicht nur ein individuelles Produkt ausweisen, sondern diese auch noch per Radiowellen im Austausch mit Lesegeräten mitteilen können. „EPC Class 1/Generation 2“ (EPC = Electronic Product Code) bezeichnet die Spezifikation. Sie bezieht sich auf UHF-basierte Technik und stammt von der Organisation Epcglobal (www.epcglobalinc.org), die zur SP1 gehört, einem Joint Venture von GS1 US, früher Uniform Code Council, und GS1, vormals EAN International.
Die EPC-Global-Mitglieder wie Metro Group, Wal-Mart, Tesco, Procter & Gamble und Gillette haben sich freiwillig verpflichtet, die Richtlinien für den datenschutzrechtlichen Umgang mit RFID zu befolgen. Die Richtlinien fordern, dass die Kunden darüber informiert werden, wo und weshalb Unternehmen RFID einsetzen. Darüber hinaus sollen Kunden die Möglichkeit erhalten, den Smart Chip auf einem Produkt zu entfernen beziehungsweise unbrauchbar zu machen. Des Weiteren klären die Epcglobal-Mitglieder die Kunden über die Funktionsweise und Vorteile von RFID auf und veröffentlichen auf ihren Websites und in ihren Informationsbroschüren ihre Haltung zum Datenschutz.
Diese neue Generation von Smart Chips biete die Möglichkeit, einen Kill-Befehl an den Tag zu senden, erläutert Christian Plenge, bei der MGI Metro Group Information Technology GmbH verantwortlich für Research und Innovation. Was wie eine Sequenz aus dem Agenten-Thriller „Mission Impossible“ anmutet, spielt sich im Rheinsberger Zukunftssupermarkt der Metro Group tagtäglich ab. Die Warensicherung deaktiviert sich beim Bezahlen. Am Ausgang an der Kassenzone kann der Kunde nachprüfen, ob die Etiketten entwertet wurden. Sollte das nicht der Fall sein, ertönt ein Warnsignal.
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3 Kommentare zu Verbraucherschutz: Metro schaltet die Schnüffel-Chips aus
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Der Ort heißt Rheinberg
ohne S!
Und liegt am linken Niederrhein im Kreis Wesel.
http://www.rheinberg.de/
Personal-Killer
Wenn sich die Chips beim Verlassen selbsttätig vernichten, haben sie nur den einen Zweck: nämlich weiteres Personal einzusparen. Es geht wieder mal nur darum, die Taschen der Firmen auf Kosten der Menschen zu füllen. Toller Plan… Und was passiert mit den personenbezogenen Daten, die während des Einkaufs gesammelt werden? Freiwillige Selbstkontrolle? Bei so viel Gier? Kaum zu glauben.
AW: Personal-Killer
Hallo,
durch die politischen Rahmenbedingungen ist es nun mal wirtschaftlicher Personal durch Technik zu substituieren.
Das Problem ist nicht, dass Jobs wegfallen, da an anderen Stellen neue Jobs entstehen (z. B. RFID: Produktion, Distribution, Verwaltung, Entwicklung, Beratung, Implementierung, etc.). (Ob genauso viel Jobs entstehen, wie wegfallen, möchte ich nicht diskutieren.) Das Hauptproblem ist jedoch, dass gering qualifizierte Jobs durch hoch quahlifizierte Jobs ersetzt werden. Folglich können die betroffenen Angestellten nicht einfach verlagert werden.
Wenn wir Leute hätten, welche für weniger Geld diese Arbeit tun würden, wäre es unwirtschaftlich sie durch RFID zu ersetzen. Aber dann würden wieder alle nach mehr Lohn und sozialer Ungerechtigkeit schreien …