CNET/ZDNet: Das nächste Thema ist die Welt der Unternehmenssoftware und Microsoft Business Solutions: Vor fünf Jahren übernahm Microsoft Great Plains Software. Wie hat sich die Landschaft der Unternehmenssoftware seither verändert?
Gates: Vor fünf Jahren sah Microsoft sowohl die hervorragende Gelegenheit für zukünftige Geschäfte als auch die Chance einer Verbesserung der anderen Softwarekomponenten. Es bleibt die Begeisterung über die architektonische und unternehmerische Weitsicht, die die Unternehmen zusammengeführt und zum Aufbau eines der großen Softwareunternehmen geführt hat. Mit zunehmender Weiterentwicklung bieten sich Möglichkeiten, beispielsweise in der Vielzahl der Add-Ons, bei der Forschung und Entwicklung und dem Einsatz anderer Softwarekomponenten, die ein großes Potential für Microsoft versprechen. Auch wenn man alle verschiedenen Unternehmensbereiche betrachtet, so liegt in MBS mehr Entwicklungsfreiheit und Wachstum als in fast allen anderen Bereichen. In manchen Bereichen im Privatkundensektor, in denen Microsoft relativ neu ist, können noch überproportionale Wachstumsraten erzielt werden. Aber im Vergleich zu etablierten Bereichen birgt MBS noch unvergleichlich mehr Möglichkeiten. Das letztjährige Wachstum kann sich sehen lassen – es lag etwa bei 17 Prozent.
CNET/ZDNet: Ursprünglich bestand das Ziel darin, eine einheitliche Codebase für die Unternehmenssoftware zu entwickeln. Gilt das Ziel noch? Welche Teile der Software müssen einheitlich sein und welche nicht?
Gates: Auf der letzten Convergence-Messe hat Microsoft eine Roadmap vorgestellt, wie mit der Zeit eine übergreifende Codebase entwickelt werden soll – wobei die Priorität nicht im Umfang des gemeinsam genutzten Codes liegt, sondern vielmehr in der Kontinuität der Benutzeroberfläche, da wir die Webservice-APIs veröffentlichen und wissen, wie groß die Verpflichtung zur Kompatibilität hierbei ist. Die größte Investition in dieser Branche liegt in den Kosten für eine Schulung der Entwickler in der Erstellung von Add-Ons sowie für die Schulung der Benutzer hinsichtlich der daraus entstehenden Oberflächen und Geschäftsprozesse. Eine eindeutige Roadmap, in der die Verpflichtung betont wird, so wenig Änderungen wie möglich einzubringen, ist von großer Bedeutung, da hiervon die Investitionen der Benutzer abhängen.
Im Hinblick auf die tatsächliche Zusammenfassung des Codes ist diese Strategie relativ konservativ, weil die anderen Softwarekomponenten bewahrt und die Kunden schnell zur neuen Oberfläche mit den integrierten rollenbasierten Funktionen geführt werden sollen. Die Benutzeroberfläche entwickelt sich weiter. Office und Sharepoint haben ihre GUI etwas verändert. Dabei entstanden Bedenken, dass dies zu einer großen Diskontinuität führen würde. Dieser Punkt wurde jedoch inzwischen im Großen und Ganzen geklärt. Die großen Kundenstämme der Anwendungen Axapta, Great Plains und Navision verstehen natürlich genau, wie Microsoft mit der Codebase arbeiten wird.
Burgum: Eines der Dinge, bei denen Bill eng mit unseren Teams zusammenarbeitet, ist eine Strategie hin zur universellen Nutzung der Core Business Logic und wie diese modellhaft auf der Benutzeroberfläche umgesetzt werden soll. Diese wird etwa bis 2008 kommen, wird aber eine weitere große Umwälzung darstellen. Wie Bill schon gesagt hat, will Microsoft dabei das Geschäftsmodell für Partner sowie die Investitionen der Kunden bewahren und eine gut durchdachte Strategie verfolgen.
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