Einer Gruppe von venezuelanischen Netzwerktechnikern ist es gelungen, einen inoffiziellen WLAN-Reichweitenrekord aufzustellen. Sie überbrückten in den Anden mit handelsüblicher WLAN-Hardware eine Strecke von 279 Kilometer mit einer stabilen Richtfunkverbindung. Das Signal wurde dabei von den Technikern nicht aktiv verstärkt. Übertragen wurden einigen PDF-Dokumente mit einer Geschwindigkeit von bis zu acht Kilobyte in der Sekunde.
Zum Einsatz kamen dabei zwei Router des Typs WRT54G von Linksys. Diese eigneten sich nach Ansicht der Techniker für das Experiment besonders, da sich deren Linux-Firmware austauschen lässt. Eines der Geräte diente als Access Point, das andere als Client. Beschränkt war der Rekordversuch durch venezuelanische gesetzlichen Bestimmungen, daher musste die Sendeleistung der Router bei 100 Milliwatt belassen und durfte nicht hochgeschraubt werden.
Für die lange Strecke wurde zuvor ein nötiger Pegelgewinn von rund 30 Dezibel errechnet. Der noch fehlende Pegel wurde über zwei Parabolantennen mit 2,4 Meter Durchmesser erreicht. Die Rekordstrecke wurde von den Netzwerktechnikern mittels GPS, Google Earth und Vor-Ort-Tests bei klarer Sicht ausgesucht. Die Wahl fiel auf zwei Punkte in den Anden nahe den Orten El Baul und Pico del Águila. Beide liegen mehr als 4000 Meter über dem Meeresspiegel und bieten eine völlig freie Sichtverbindung.
Bei ersten Kurztests stellt sich jedoch heraus, dass Hochnebel oder Wolken das Experiment zum Scheitern bringen würde. Am frühen Morgen des 13. April 2006 starteten die Rekordjäger bei optimalen Verhältnissen ihr Experiment. Um die Antennen auszurichten, wurden zunächst ein Signalgenerator und ein Spektralanalysator angeschlossen. Die Router bereiteten jedoch unerwartet Probleme. Die WLAN-Protokolle konnten keine Verbindung herstellen, da allein die Überwindung der Strecke schon eine Millisekunde benötigte. Dank offener Firmware der Router bekamen die Techniker dieses Problem jedoch in den Griff. Nun konnten sie eine stabile Verbindung herstellen und mehrere PDF-Dokumente mit Geschwindigkeiten zwischen sechs und acht Kilobyte pro Sekunde übertragen.
Als offizieller Rekord kann der Test jedoch nicht gewertet werden, denn die Vergabe dieses Titels beanspruchen die Veranstalter der Hacker-Konferenz Defcon in den USA für sich. Dort wurden vergangenes Jahr, ebenfalls ohne Verstärker, 201 Kilometer überbrückt. Vernachlässigt man die gesetzlichen Bestimmungen, dann wären auch 310 Kilometer Luftlinie möglich. Dies hatten schwedische Forscher bereits 2002 mit sechs-Watt-Verstärkern erreicht. Ihnen gelang es damals, einen Ballon in der Stratosphäre anzupingen.
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