Generell gilt also, dass sich OSS vor allem in den Unternehmen verbreitet, die ausreichende Kenntnisse für Anpassung und Support im Haus haben, um die Open-Source-Umgebungen selbst betreuen zu können. Kleine und mittlere Firmen führen OSS in dem Maße ein, in dem solche Lösungen von ihren Dienstleistungspartnern angeboten werden. Viele Systemhäuser schulen tatsächlich längst entsprechendes Personal und erarbeiten praktikable Verfahren. Letztere unterscheiden sich deutlich von der heute üblichen Methode, erst ein Produkt zu verkaufen, um dann noch einmal durch Integrationshilfen zu verdienen.
Da es bei preiswerter oder gar kostenloser Software keinen Zwang zum Schutz der Lizenzinvestition gibt, kommt der Dienstleister nur über sein Integrations-Know-how ins Geschäft. Er wird sich daher laut Gartner langfristig darauf einstellen, schon im Vorfeld OSS-Komponenten so zusammenzufassen, dass er mit integrativen Lösungen werben kann. Insgesamt wird dadurch der Markt wachsen, da es für die großen Anbieter in der Regel zu aufwändig ist, sich auf die Bedürfnisse mittelständischer Anwender einzustellen, die kaum weniger anspruchsvoll sind als Großkunden, dabei aber weit weniger ausgeben. Gerade bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen aber sieht Gartner die größten Chancen für Open-Source-Anbieter.
Da die Akzeptanz für bewährte Open-Source-Lösungen rasch zunimmt, lassen sich die vergleichsweise hohen Preise für kommerzielle Angebote nicht halten. Die Folge: Dienstleister und Software-Anbieter, denen es nicht gelingt, OSS in ihr Portfolio zu integrieren, geraten mit ihren altmodischen Geschäftsmodellen gefährlich ins Hintertreffen.
Umarmen statt bekämpfen
Große IT-Konzerne wie IBM, Novell und Sun haben das längst erkannt und nutzen OSS sowohl intern, um Kosten zu senken, als auch extern, um Umsatz zu generieren. Dabei wird OSS vor allem als Einstiegsdroge benutzt. Sobald die Ansprüche eines Kunden wachsen, wird ihm der Pfad zu den „professionelleren“ und natürlich proprietären Produkten gewiesen. Das gilt nicht nur für klassische Anbieter, auch Open-Source-Spezialisten wie Datenbanker MySQL bieten neben der offenen GPL-Version eine geschlossene Produktvariante an.
In diesem Sinne empfiehlt Gartner Software-, Hardware- und Service-Anbietern eine Umarmungsstrategie, nämlich OSS in die Produktpalette zu integrieren. Damit werde zudem erreicht, dass sich die eigenen Lösungen preiswerter anbieten lassen. Außerdem sollen sie Service-Kompetenz für OSS aufbauen und Partnerschaften eingehen. Vor allem aber, so warnt Gartner, darf man keine der möglicherweise lizenzgefährdenden Entwicklungen des konkurrierenden Konzepts übersehen.
Neueste Kommentare
3 Kommentare zu Gartner: Open-Source (zer)stört das Geschäft mit Software
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Was beweint GartnerGroup eigentlich? Geld floss an "die Falschen"
Offenbar beweinen sie, dass das Geld nicht in die Taschen IHRER Kunden geflossen ist. Dieser Missbrauch ihrer "grossen Röhre" (Publikationsmacht) ist lächerlich und wieder ein Mal höchst unprofessionell.
Nicht nur altbacken auch nicht durchdacht
Die Firmen müssen sparen, auch im IT-Bereich ist der Druck zu Sparmassnahmen hoch. Wenn keine freie Software verfügbar wäre, würde an Softwareerweiterungen gespart. Ohne freie Software und Open-Source hätten die Softwarehersteller keinen Euro mehr in der Kasse, sondern die ausgegebenen Milliarden würden nur anders innerhalb der Softwarehersteller verteilt.
AW: Nicht nur altbacken auch nicht durchdacht
Aber du musst zugeben das M$ mit seiner Kundenverdummungsstrategie "Open Source ist zu teuer" und "Windows ist das beste für Unternehmen" ganz gut fährt :)