Medienzentrum München: Fernsehtechnik für die WM


Um die Funktion des IBC zu verstehen, muss man wissen, wer die Firma HBS ist – eine Unternehmenstochter der Schweizer Infront mit dem Geschäftsführer Günter Netzer. HBS steht für Host Broadcast Services. Das Unternehmen stellt die Mehrzahl der Kameras in den Stadien auf – insgesamt 25 pro Spiel – und gibt deren Bilder an die Fernsehsender weiter. Natürlich gegen Gebühren. Freilich werden gerade deutsche Sender auch die eine oder andere Spielerkamera selbst im Stadion haben, aber primär sind es Kameraleute von HBS, die die Spiele aufnehmen.

Manche Sender, die mit einem eigenen Übertragungswagen am Spielort vertreten sind, werden direkt vor Ort mit den Bildern versorgt. Von diesen Ausnahmen abgesehen überträgt das Technical Operations Center am Spielort die gesamten Videoströme aber per Glasfasernetz der Telekom an das ebenfalls von HBS betriebene IBC, das Medienzentrum in München. Diese Konstellation bedeutet eine Neuerung – in Japan und Südkorea etwa wurden die Daten noch ausschließlich per Satellit übertragen.

Das Glasfasernetz der Telekom ist redundant; es führen zwei ringförmig arrangierte Stränge zum IBC nach München. Sollten beide Leitungen ausfallen, würden die Bilder stattdessen über Satellit nach München übertragen.

Die Bilder werden nun innerhalb des IBC aufbereitet, nämlich im Master Control Room. Hier wird dafür gesorgt, dass jede Fernsehanstalt die Feeds erhält, die sie bestellt hat – Standard Definition oder High Definition, klassisches 4:3- oder breites 16:9-Format, von einem Regisseur zusammengestellte Schnitte oder die Feeds einzelner Kameras wie Trainerbank-Kamera, Star-Kamera oder den „Beauty Shot“, einen hoffentlich wirklich ästehtischen Blick übers Stadion.

Aufbau IBC
Vergleich: Bilder im 16:9- und im 4:3-Format. (Bild: HBS)

Die Fernsehsender bekommen diese Feeds direkt über die im IBC verlegten AV-Kabel in ihre eigenen Räume, oder, falls sie nicht in München Räume angemietet haben, über Satellit in die Heimatländer. Die Räumlichkeiten reichen von der Sechs-Quadratmeter-Hörfunkkabine bis zum riesigen Fernsehstudio. Das größte hat TV Azteca aus Mexiko gemietet. Zum Zeitpunkt der Besichtigung, im April, war allerdings noch kein Studio eingezogen – dieser Schritt war für Anfang Mai terminiert. Den Stand der Dinge zeigen die Webcams von HBS.

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