Novell wehrt sich: „Uns gehören 40 Prozent vom Linux-Markt“

ZDNet: …den Sie dem Suse-Cheftechniker Jürgen Geck vor die Nase gesetzt haben, woraufhin dieser das Unternehmen verlassen hat.

Smid: Darauf können wir gleich noch eingehen. Eine Persönlichkeit wie Jaffe, der jahrelang die Bell Labs geleitet und im Entwicklungsumfeld sehr viel geleistet und viele weitere Spitzenkräfte mitgebracht hat, ist ein klarer Gewinn für das Unternehmen. Daran sieht man, dass wir unsere Enterprise-Expertise ausbauen wollten und das auch getan haben, unter Beibehaltung der bisherigen Skills im Retail- und Consumer-Bereich. Als Resultat haben wir erheblich an Umsatz im Enterprise-Bereich – also auf der z-Series, SAP und bei Unix-zu-Linux-Migrationen – gewonnen. Ohne Novell hätte sich Suse nicht in diese Bereiche ausdehnen können. In der öffentlichen Wahrnehmung erscheint das vielleicht anders, der Erfolg im Enterprise-Business ist eben nicht so medienwirksam.

ZDNet: Darum die etwas schärferen Töne von Seiten Red Hats in letzter Zeit?

Smid: Wir treffen da weniger auf den Wettbewerber Red Hat, weil wir uns vor allem auf der z-Series im Rechenzentrum breit gemacht haben. Red Hat dagegen ist stark im Edge-Server-Bereich.

ZDNet: Nun ist es aber so, dass der Umsatz von Novell zurückgeht, auch die Lizenzeinnahmen sind rückläufig. Der Gewinn lag im letzten Quartal gerade noch bei zwei Millionen. Die Zahlen sind eindeutig, da lässt sich nicht viel deuteln.

Smid: Das Q1 ’06 hat erhebliche Veränderungen mit sich gebracht in der Art, wie wir mit der Wall Street zusammenarbeiten. Erstmals seit vielen Jahren haben wir wieder einen Ausblick auf den Umsatz ausgegeben – wir wollten zwischen 260 und 270 Millionen Dollar Umsatz sowie zwei Cent Gewinn pro Aktie machen. Die Wall Street hat das honoriert, das konnte man im Nachgang am Aktienverlauf deutlich sehen. Tatsächlich haben wir dann 274 Millionen Dollar Umsatz und vier Cent pro Aktie erzielt. Unser Ausblick für das Q2 liegt bei 272 bis 284 Millionen Dollar Umsatz sowie zwei Cent je Anteilschein. Daran kann man sehen, wie ernsthaft wir die Neuausrichtung von Novell betreiben. Gleichzeitig haben wir im nicht-produktnahen Consulting-Bereich verloren. Das liegt in der Natur der Neuausrichtung.

Was den Rückgang der Lizenzerlöse betrifft: Eine Firma wie Novell, das traditionell aus dem Software-Vertrieb kommt, Lizenz und Maintenance trennt und nun ins Linux-Geschäft mit Subscriptions einsteigt, hat wenig Möglichkeit, steigende Lizenzumsätze auszuweisen.

Und schließlich haben wir in Q1 mit 56 Millionen Dollar Umsatz mit den Open Plattform Solutions nachgewiesen, dass wir bereits Teile unserer Netware-Kunden erfolgreich auf Linux migriert haben. Da muss auch Red Hat – vermutlich wohlwollend – zur Kenntnis nehmen, dass wir den Linux-Markt vergrößert haben. Nach wie vor haben wir 90 Millionen Netware-Nutzer da draußen – das bedeutet auch, dass wir mittlerweile einen Anteil am Linux-Markt von 40 Prozent in Anspruch nehmen können. Da haben wir gewaltig aufgeholt!

Themenseiten: IT-Business, Linux, Novell, Open Source, Strategien

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Novell wehrt sich: „Uns gehören 40 Prozent vom Linux-Markt“

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *