Eine zweite Möglichkeit der Diebstahlsicherung mittels RFID sind Funkwegfahrsperren. Diese winzigen, im Kunststoffkopf des Zündschlüssels befindlichen Chips kommen derzeit in über 150 Millionen Fahrzeugen zum Einsatz. Bei unsachgemäßem Gebrauch funktioniert die Benzinpumpe nicht. Hat der Fahrer nicht den richtigen Schlüsselchip eingesteckt, geht ihm daher nach wenigen Kilometern das Benzin aus. (Deshalb ist im Nebenschlüssel, den man zum Beispiel dem Servicepersonal im Hotel zum Ein- und Ausparken überlässt, auch der Chip nicht eingebaut.)
Eine Schätzung geht davon aus, dass Wegfahrsperren seit ihrer Einführung Ende der neunziger Jahre zu einem Rückgang der Autodiebstähle in den USA um 90 Prozent geführt haben.
Kann dieses System überlistet werden? Ja.
Aus Gründen der Bequemlichkeit erlauben Funkzündanlagen ein Starten des Autos per Knopfdruck, ohne dass man den Chip aus der Hosen- oder Handtasche oder dem Rucksack nehmen muss. Wie Wegfahrsperren funktionieren Funkzündanlagen nur in Gegenwart des richtigen Chips. Anders als Funkschließsysteme verhalten sie sich jedoch passiv, benötigen keine Batterie und haben eine viel kürzere Reichweite (in der Regel maximal 1,8 m). Und sie senden auch kein Signal, sondern warten auf ein Signal vom Auto.
Da das Auto also seinen Code überträgt und auf eine Reaktion wartet, scheint es möglich, dass ein Dieb verschiedene Codes ausprobiert und die Reaktionen abwartet. Im vergangenen Herbst haben die Autoren einer Studie der Johns Hopkins University und der Sicherheitsfirma RSA ein Experiment durchgeführt, in dem sie einen Laptop mit eingebautem Microreader benutzten. Damit gelang es ihnen die Codesequenz abzufangen und zu entschlüsseln, dann den Alarm auszuschalten, die Türen zu entriegeln und einen 2005 Ford Escape SUV ohne Schlüssel zu starten. Sie haben das Video ihres „Autodiebstahls“ sogar ins Internet gestellt.
Wer nun denkt, dass so ein Diebstahl nur in der Theorie möglich ist und dann auch nur mit der richtigen Ausrüstung, der hat sich gründlich geirrt.
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6 Kommentare zu Hightech-Autodiebstahl: Hacker knacken Sicherheitsschlüssel
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Je bequemer, desto unsicherer
die Industrie (nicht nur die Auto…) verkauft ein Feature ersteinmal und schaut dann, welche Konsequenzen es hat. Das ist auch grundsätzlich richtig so.
Dumm ist nur, dass gerade die Autoindustrie Technik verbaut, die VIELE Jahre funktionieren muss. Praktisch jede Verschlüsselung von heute, wird in 10 Jahren nichts mehr wert sein. Für ein Autoleben, keine lange Zeit, denn gerade teure Wagen leben lange.
JEDE Technik, die das Leben bequemer macht, macht es auch angreifbarer.
Mein Vorschlag: Die NICHT-Haustür!
Schon mal beide Hände vollgehabt? Schon mal den Schlüssel vergessen? Die Post möchte etwas abgeben, aber Sie sind nicht zu Hause? Sie haben vergessen, den Herd abzustellen und der Nachbar hat keinen Schlüssel?
NICHT-Haustür löst alle Ihre Probleme! Einfach 1000EUR überweisen und NICHT-Haustür kommt sofort ins Haus. Und das Beste: Die Installation dauert nur 30 Sekunden und macht keinen Dreck!
40 bit?
Nicht gerade die neueste Technik, um ein mehrere Dutzend k€ teures Fahrzeug abzusichern.
Absolut unverständlich, warum da nicht ein paar Euronen mehr investiert werden.
Mechanischer Schlüssel sicherer?
Reale Situation:
GTI, knallrot, geparkt. Komme zurück, sehe ‚meinen‘ GTI, sperre mit meinem Schlüssel die Türe auf, setze mich rein, stecke Zündschlüssel ins Zündschloß und erschrecke. Was ist das?, das gehört aber nicht mir, und das auch nicht und das …Hier war wohl ein Knacki schon vor mir da und hat einiges hinterlassen!?! Halt, wer wird denn gleich an die Decke gehen!? Und erkenne, das ist doch garnicht mein GTI!! Ich sitze ungewollt in einem fremden Auto, das zufälligerweise auch ein knallroter GTI ähnlichen Alters ist und fast am gleichen Ort wie meiner ordnungsgemäß geparkt steht. In München vor dem Innenministerium in der Ludwigstraße passiert. Davor etliche Polizeistreifen zu Fuß unterwegs. Und jetzt stellen Sie sich vor, es wäre Ihr GTI gewesen, Sie kommen auch gerade an Ihr Auto und ich hätte Ihnen meine Storry ‚aufbinden‘ wollen. Soviel zum Thema Sicherheit des mechanischen Zündschlüssels. Bei mir gings ohne Absicht, ohne Laptop, ohne Verschlüsselungscode knacken – einfach so -. Natürlich bin ich mit zitternden Knien sofort aus- und in meinen GTI, der drei Fahrzeuge entfernt stand, eingestiegen.
AW: Mechanischer Schlüssel sicherer?
Verstehe die Aufregung von Force und Angsthase nicht, starten liessen sich die Autos ja nicht, darum gings ja.
Wozu einen Schlüssel nehmen?
Ist zwar schon lange her, und wegfahren war nicht drin, aber meinen alten Ford Granada konnte man sogar mit einem simplen Taschenmesser öffnen!
Mechanischer Zündschlüssel sicherer?
Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass ein mechanischer Schlüssel sichrer ist: So hatte ich einst meinen Schlüssel in meinem Sprinter an einem Wochenende vergessen und ein Freund von mir, der auch einen Mercedes fuhr hatte versucht, mit seinem SChlüssel mein Auto aufzuschließen, was auch auf Anhieb funktionierte…Ich glaube, dass der elektronische SChlüssel doch eine bessere Wahl ist.