„Die Technologien für funktionierende RFID-Lösungen sind zwar vorhanden, jedoch ist die Sichtweise auf die Technik verzerrt und Investitionshürden verzögern die Einführung erheblich“, so der Tenor am RFID-Anbietertag in Mönchengladbach, der vom Verband der EDV-Software- und -Beratungsunternehmen e.V. (VDEB) organisiert wurde. Nachdem sich die Meldungen über immer neuere Errungenschaften auf dem Sektor der funkenden Etiketten regelmäßig überschlagen, mahnt Marc Houben, Geschäftsleiter des VDEB, zur Mäßigung: „RFID ist keine völlig neue und auch keine Wundertechnologie, sondern neben dem Barcode nur eine weitere Auto-ID-Technik. Was nun zählt ist, aufbauend auf dem heutigen Stand der Technik individuelle Gesamtlösungen für Unternehmen zu schneidern.“
Mit RFID alleine ließen sich nicht per se Rationalisierungseffekte oder Qualitätsverbesserungen erzielen. Im Gegenteil setze der Einsatz von RFID eine gründliche Analyse bestehender Geschäftsprozesse voraus, um sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden zu können, so Houben. Dabei sind die IT-Berater und ERP-Hersteller gefordert, die RFID-Technik als wählbare Option in ihre Systeme zu integrieren und aktiv anzubieten. Die nachträgliche Implementierung von RFID durch Individualprojekte erfordere dagegen höhere Aufwendungen. ERP-Hersteller, die softwareseitig und prozessorientiert RFID-ready sind, könnten in Zukunft am Markt den entscheidenden Vorsprung haben, ist Houben überzeugt.
Kritisiert werden auch die zusätzlichen Kosten, die neben der Investition in die Technik anstehen und gerade für kleinere Zulieferfirmen ein massive finanzielle Hürde darstellen. „Die Einstandsgebühren für die Nutzung des Electonic Product Codes (EPC) lassen sich den Pilotunternehmen, die RFID einführen wollen, kaum erklären. Die Kosten für die Nutzung von RFID sind höher als die Investition in die Technik. Im mittelständischen Bereich spielt sich dies in Größenordnungen von 7000 bis 33.000 EUR ab“, so Houben. Hier sollte es ein Entgegenkommen der Standardisierungsorganisation geben, um eine RFID-Einführung nicht durch Investitionshürden schon im Vorfeld zu gefährden. „Dies könnte zum Beispiel mit Übergangsfristen gelöst werden, während denen keine oder weniger Gebühren bezahlt werden müssen“, regt Houben an.
Schließlich wird von der Forschung Zurückhaltung gefordert. „Deren RFID-Visionen haben nur wenig mit den derzeit umsetzbaren Lösungen zu tun. Gepaart mit anhaltendem Preisdruck trägt dies zur Verunsicherung der Verbraucher und Anwender bei“, meint Houben. Wichtig sei es jetzt, RFID-Technik im UHF-Bereich zu konsolidieren und überzeugende Lösungen bereitzustellen.
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