Im Gegensatz zu der Anwendermehrheit kann einigen Partnern von Jboss und Red Hat die Verbindung zwischen den Portfolien nicht eng genug sein. Laut Tom Cooper, bei Jboss zuständig für das „Chanel-Geschäft“, gehören etwa Dell, Hewlett-Packard und Unisys zu den 150 Partnern, unabhängige Softwarehäuser und Wiederverkäufer. Diese fordern nun Erleichterungen bei ihrer Integrationsarbeit ein.
Doch ziehen nicht alle Partner an demselben Strang. Zum Beispiel nimmt Sun eine Sonderrolle ein. In punkto Java versuche Sun den Linux-Distributor schon länger in die Pflicht zu nehmen, erläutert Karen Tegan Padir. Sie agiert bei Sun Microsystems als Vice President Enterprise Java Platforms. Bis jetzt aber sei jegliche Annäherung jedoch gescheitert. Nun hoffe sie, über Jboss eine engere Bindung erzielen zu können. Immerhin sei Jboss ein starker Partner, der wesentlich zu den jüngsten Java-Standards beigetragen habe. Dass Sun sowohl über ein eigenes Betriebssystem verfügt, sogar über eine Open-Source-Alternative, als auch mit „Seebeyond“ über eigene Integrationssoftware, die ebenfalls bald quelloffen sein werde, stört Tegan Padir nicht. „Wer künftig die Gesetze von Coopetition, Kooperation und Wettbewerb, nicht beherrscht, geht unter“, so die Managerin.
Den Chief Executive Officer (CEO) von Red Hat, Matthew Szulik, konnte sie nach seiner konfusen Jbossworld-Keynote zur Zusage nötigen, eine Art Bundle in Angriff zu nehmen. Ob diese jedoch Bestand hat, darf bezweifelt werden. Zumindest müssten erst ein paar Animositäten beiseite geräumt werden. Marketing-Manager Yeaton knurrte: „Das Herumeiern auf Suns Java-One-Konferenz in diesem Jahr verstehe wer will. Die haben überhaupt gar nichts getan, das auch nur irgendjemandem nützlich wäre oder die IT-Technik weiter brächte. So sehe ich uns in keiner Position, auf der es angebracht wäre, Java mit ausliefern zu müssen.“
Ganz abseits von allen Integrationserwägungen sieht Werner Knoblich, Vice President EMEA bei Red Hat, Chancen, neue Geschäfte zu tätigen. Während jeder Red-Hat-Kunde, der eine vom Anbieter zertifizierte und maschinenlesbare Linux-Distribution nutze, auch einen Subscription-Vertrag über Wartung und Support abschließe, mache der Anteil bei Jboss-Kunden gerade einmal 2 Prozent aus. „JBoss ist heute auf dem Stand, auf dem Red Hat vor etwa drei Jahren war“, sagt er. Das lasse auf ein ungeheures Potenzial hoffen.
Doch Jboss-Kunden fürchten offenbar ein Red-Hat-Modell. „Die Preise brauchen sich nicht an denen von Red Hat zu orientieren“, warnt ein Anwender. „Als wir gemerkt haben, dass uns ihr Linux teuer kommt als neue Windows-Lizenzen mit allem Drum und Dran, haben wir es wieder abgeschafft.“ Das würde offenbar auch mit den freien Jboss-Produkten passieren.
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