Geknackt: US-Forscher lesen Galileo-Code aus

Endverbraucher bekämen kostenlosen Zugang zum System

Forscher der Cornell University in den USA haben den Code des Satellitennavigationssystems Galileo geknackt. Die Signale von Giove-A (Galileo In-Orbit Validation Element A) wurden gehackt, nachdem die US-Forscher sie mit einer auf einem Dach befestigten, halbkugelförmigen Antenne und einem digitalen Receiver abgefangen hatten. Die Europäische Kommission kontert jedoch: Der Code komme von einem Prototypen, bei der fertigen Version werde ein anderer eingesetzt.

„Dieser Code wurde nicht veröffentlicht, da er nicht für kommerzielle Zwecke gedacht war (bei Giove-A handelt es sich um einen Experimentier-Satelliten), doch der Code war auch nicht geheim, so dass es keine große Leistung war, ihn zu knacken“, sagte ein Sprecher der Europäischen Union.

Die Wissenschaftler behaupten, dass mit Hilfe von pseudozufälligen Nummern (pseudorandom numbers) freier Zugang zu dem europäischen Satelliten-Navigationssystem möglich sei. Damit bekämen Endverbraucher kostenlosen Zugang zu dem kostspieligen System.

Im Gegensatz zu dem amerikanischen System GPS (Global Positioning System), das vom amerikanischen Militär unterhalten und über Steuergelder finanziert wird, sollte sich das europäisch Modell über Nutzungsentgelte für den Zugang bezahlt machen.

Giove-A ist der Prototyp für Satelliten der Europäischen Union, der European Space Agency (ESA) und privater Investoren. Das komplette Netzwerk, das bis 2010 stehen soll, besteht aus 30 Einzelsatelliten.

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8 Kommentare zu Geknackt: US-Forscher lesen Galileo-Code aus

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  • Am 19. November 2007 um 13:38 von tutnixzursache

    Weg mit den Briten
    Das sieht diesen neidischen und unfähigen Briten wieder ähnlich.
    Alles blockieren und den Rest der Welt hinhalten aber selbst zu nichts fähig.

    Wann wacht diese EU endlich einmal auf und entledigt sich dieser für den Rest der Welt wirklich unnötigen..

  • Am 22. Juli 2006 um 0:32 von Jürgen

    Neid
    Die "Amis" sind doch eh´ nur neidisch auf unser System. Die sollten besser mal in sich gehen und nachdenken anstatt das europäische System madig zu machen. Dass es überhaupt ein Konkurrenzsystem gibt, kommt ja nicht von ungefähr :)

    Gruß Jürgen

  • Am 19. Juli 2006 um 10:19 von Spock

    Galileo
    Ich war am Wochenende zufällig in Oberpfaffenhofen (Bayern) beim Tag der offenen Tür vom DLR (http://www.dlr.de). Die sind mit ihrer Satellitenkontrollzentrale auch am Projekt Galileo beteiligt. Bei einem Vortrag wurde erwähnt, dass zwar schon ein Galileo-Satellit im Weltraum ist, der aber nur den Zweck hat, die Frequenz zu sichern. D.h. er kreist sozusagen nur als Platzhalter rum, ohne irgendwelche großartigen Funktionen zu übernehmen.
    Die Amerikaner waren ja von Anfang an gegen das Projekt, angeblich wegen der hohen Terrorgefahr. Ich glaube, über die Motive und die "große Leistung", einen nicht verschlüsselten Code zu knacken, kann sich jeder selbst ein Bild machen.

    • Am 21. Juli 2006 um 0:53 von Galileo-Fan

      AW: Galileo
      100% deiner Meinung. Da wird nur auf plumpe Weise versucht, ein wenig Stimmung gegen das verhasste europäische System zu machen. Wenn die sich auf das Niveau herablassen ist das ja eigentlich ein Kompliment für Galileo, oder?

  • Am 18. Juli 2006 um 9:39 von Der Skeptiker

    Wie immer geht es ums Geld
    Aha! Wir sollen für Galileo also bezahlen. Das war mir neu. Also nicht nur das viele Geld für die Navigationskarten sondern auch noch ein Nutzungsentgeld. Siehe GEZ, DSL, …

    Hier wird wieder Jeder zur Kasse gebeten. Wofür geben wir alle die vielen Steuergelder aus? Nur für Personalkosten ineffektiver Staatsdiener oder Systemschmarotzer?

    Da sehe ich aber schwarz für den Durchbruch von Galileo. Das wird wohl ein Nischensystem wie Satelliten-Telefon werden.

    Wer hier zu teuer einsteigt, fällt hinten runter – Siehe Eurotunnel – der wird auch nix und die Fähren und Flugzeuge führen zur permanenten Pleite des Systems.

    Wir werden also Autokontrollen über uns ergehen lassen müssen, ob wir nicht einen ‚gehackten‘ GPS-Empfänger betreiben. Na toll – das hat mir noch gefehlt.

    • Am 20. Juli 2006 um 8:40 von Der Schwarzmaler

      AW: Wie immer geht es ums Geld
      Das mit den Autokontrollen siehst du etwas falsch:
      *Ironie ein*
      Die Kontrollen werden durchgeführt, um sicherzugehen, daß dein Navi nicht mit gehackten Daten gespeist wird und du via Remotecontrol entführt werden kannst – alles nur zu deiner besten Sicherheit!
      Stell dir mal vor, einem Wardriver gefällt dein schickes Auto, scannt dich nach dem Galileo-Receiver, leitet dich in den dunklen Wald und klaut dich bzw. dein Auto ;-)
      *Ironie aus*

    • Am 21. Juli 2006 um 0:50 von Galileo-Fan

      AW: Wie immer geht es ums Geld
      Manchmal wird mir ein wenig Übel von diesen "alles muss gratis sein" Schmarotzern. Da wird von einem größtenteils privaten Konsortium ein extrem teures und extrem genaues Satellitennavigationssystem gestartet als Konkurrenz zum militärischen US kontrollierten GPS System, und das soll dann selbstverständlich kostenlos sein? Mit welcher Begründung denn bitte?? Da müsste doch dann auch Satelliten TV, Satelliten Telefon usw. gratis sein…
      Und bevor man munter Kritik austeilt hilft manchmal ein bisschen informieren:
      1) Nach den ursprünglichen Plänen soll ein etwas ungenaueres Signal frei verfügbar oder sehr kostengünstig sein, nur das extrem genaue (wesentlich bessere als GSP) soll teuer sein
      2) Du kannst kein "gehacktes" GPS System haben, da GPS ohnehin frei verfügbar ist. GPS bezeichnet das US Militärsystem und ist keine Sammelbezeichnung für Satellitennavigation generell. Wenn du nicht für s freie, genaue europäische System bezahlen willst, bleibst du halt weiter beim militärisch kontrollierten, kostenlosen US System. Was ist da das Problem? Keiner zwingt dich auf Galileo umzusteigen.

    • Am 18. September 2006 um 21:55 von Kennich

      AW: AW: Wie immer geht es ums Geld
      Ich sehe das genauso: Galileo ist ein technisch hochentwickeltes System. Warum sollte es gratis sein ?

      Es kommt auf die Höhe der Gebühren an, aber ich wäre eher heute als morgen bereit, für eine genaue Sat-Navigation zu zahlen. GPS kann ja nicht einmal auseinanderhalten, auf welcher Fahrspur man sich gerade befindet…

      Und zur "alles kostenlos"-Diskussion: Wenn niemand mehr für etwas zahlt, wird nichts mehr weiterentwickelt und wir können wieder unsere Rechenschieber herausholen. Warum sollte sich jemand die Mühe machen, Zeit und Geld in etwas zu investieren, das jeder frei nutzen darf ? Also ich nicht.

      Ist jetzt zwar off-topic, aber um gleich Antworten wie "OpenSource ist gratis" vorzubeugen: Ist es nicht ! Service, Support, Individualisierungen (besonders bei Software) und manchmal wird aus einem OpenSource-System ja auch schnell ein kommerzielles Produkt.

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