Der Portalbetreiber Lycos Europe hat in der ersten Jahreshälfte 2006 seinen Umsatz gesteigert und die Verluste deutlich eingedämmt. Für das laufende Geschäftsjahr steht die Rückkehr zu schwarzen Zahlen auf dem Programm.
„Wir sind auf gutem Kurs, die Gewinnschwelle zu erreichen“, sagt Lycos-Sprecher Kay Oberbeck. Neue Produkte wie die Lycos-IQ-Suche und neue kostenpflichtige Dienste seien gut angelaufen. Bis zum Jahresende sollen nun weitere Produkte, unter anderem im Kommunikationsbereich, das Geschäft ankurbeln.
In den vergangenen sechs Monaten kletterte der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 64,1 Millionen Euro. Als Hauptumsatztreiber erwies sich das Segment kostenpflichtige Dienste und Shopping, dessen Umsatzanteil auf 41 Prozent kletterte. So profitierte Lycos in den vergangenen Monaten etwa von der erfolgreichen Markteinführung der .eu-Domains. Lycos hat nach eigenen Angaben eine Zuteilungsquote von über 60 Prozent erreicht und bisher rund 160.000 der Europa-Domains abgesetzt.
Während die Online-Werbeumsätze um ein Prozent zulegten, verlief das Geschäft mit Internetzugängen rückläufig. Hier schrumpften die Umsätze um elf Prozent. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete Lycos Europe ein EBITDA in Höhe von 900.000 Euro und damit nach Unternehmensangaben das beste Ergebnis seit dem Börsengang im Jahr 2000. Der Nettoverlust wurde von 16,5 Mio. auf 2,3 Millionen Euro eingedämmt. Als Grund dafür hat Lycos die Fokussierung auf margenstarke Segmente sowie Kostensenkungsmaßnahmen ausgemacht.
Derweil verzeichnet die schwedische Tochtergesellschaft Spray, die den Löwenanteil der Internet-Zugangskunden von Lycos Europe auf sich vereint, ein reges Interesse von potenziellen Käufern. Lycos hat nun einen strategischen Bewertungsprozess in Gang gesetzt. Noch sei aber unklar, ob und welche Geschäftsbereiche von Spray verkauft werden könnten, meint Oberbeck. „Wir sind aber zuversichtlich, dass bis zum Jahresende eine Entscheidung fällt“, so der Lycos-Sprecher.
2004 hatte Lycos sich über seine schwedische Tochter den Internetprovider Tiscali Schweden einverleibt. Derzeit verfügt Spray über rund 240.000 Kunden im Internet-Zugangsgeschäft, davon 75.000 Breitband- und 70.000 Telefoniekunden. „Der schwedische Markt unterliegt einem starken Konsolidierungsprozess“, erklärt Oberbeck das Bieterinteresse.
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