ZDNet: Welches sind die nächsten wahrscheinlichen Einsatzgebiete, die Roboter für den Hausgebrauch übernehmen werden?
Thrun: Das Gebiet der Reinigung wird sicherlich in Fahrt kommen, und ich hoffe, dass diese Roboter Arme bekommen werden, damit sie Dinge durch das Haus transportieren können. Vielleicht können sie dann nach einer Party das Aufräumen übernehmen. Dann denke ich auch, dass die Hausroboter bei der Pflege älterer Menschen eingesetzt werden. Es gibt viele Umsetzungen dieser Idee. Man könnte sich auch einen Roboter vorstellen, der lediglich ein Arbeitsgerät für eine Pflegekraft ist oder dafür, dass ein Verwandter über den Roboter mit einem älteren Menschen interagiert.
ZDNet: Können Sie das näher erläutern?
Thrun: Nehmen wir einmal an, dass man sichergehen möchte, dass in der Wohnung der Großmutter der Herd ausgeschaltet ist und die Fenster geschlossen sind. Wäre es nicht gut, einen Roboter zu haben, mit dem man sich von Ferne über das Internet in Verbindung setzen kann, um nachzusehen und um zu schauen, ob der Kühlschrank geschlossen ist und so weiter? Das ist eine Möglichkeit der Interaktion. Es gibt ein ganzes Feld weiterer sozialer Interaktionen, bei denen – zumeist in Japan – Roboter als eine Art „Bezugsperson“ erprobt werden … Ich stehe dem ambivalent gegenüber, weil es in mir ein seltsames Gefühl in Bezug auf menschliche Beziehungen als Beziehungen zwischen Menschen und Robotern auslöst. Gleichzeitig befindet sich die Altenpflege in den USA jedoch in einem so katastrophalen Zustand, das ein Roboter durchaus eine bessere Alternative zu einem Fernsehgerät darstellt.
Die letzte Antwort auf Ihre Frage, hinter der ich begeistert stehe, lautet natürlich selbstfahrende Autos. Dies ist etwas, von dem ich glaube, dass es diesen Bereich grundlegend verändern wird. Außerdem ist es technologisch und preislich machbar.
ZDNet: Sie haben wieder und wieder gesagt, dass Ihr Ziel darin besteht, selbstfahrende Autos zu entwickeln. Abgesehen vom militärischen Einsatz und dem Sicherheitsaspekt, warum glauben Sie, dass dies so wichtig ist? Warum stellt man nicht einfach Autos her, die eine Sicherheitsausrüstung haben, die Zusammenstöße verhindert.
Thrun: Wenn man an einem selbstfahrenden Auto arbeitet, arbeitet man automatisch auf ein sichereres Auto hin. Bei Gesprächen mit Vertretern der Automobilindustrie sage ich für gewöhnlich, dass ein selbstfahrendes Auto der ultimative Fahrer-Assistent ist. Ich glaube nicht, dass sich beides ausschließt. Ich glaube in der Tat auch nicht daran, dass es für die Technik für selbstfahrende Autos, an der ich gearbeitet habe, derzeit einen Markt gibt. Ich glaube, dass sich derartiges über eine Serie von Fahrersystemen den Markt erobern wird.
ZDNet: Welches sind Ihrer Ansicht nach die nächsten wahrscheinlichen Anwendungen?
Thrun: Heutzutage gibt es Anwendungen wie den Abstandsregler (Active Cruise Control – ACC), der automatisch für den Fahrer bremst und beschleunigt. Es gibt Spurwarnsysteme, die noch verbessert werden. Es gibt auch noch eine ganze Anzahl von Einparksystemen, die das Auto mit sehr niedriger Geschwindigkeit einparken können. Es wird derzeit eine Technologie entwickelt, die als Notbremssystem agiert und mit der das Fahrzeug, wenn es feststellt, dass ein Zusammenstoß unausweichlich ist, versucht, durch sein Verhalten die Folgen des Zusammenstoßes zu minimieren. Es bewegt sich hier gerade jetzt eine ganze Menge. Mann muss also kein Genie sein, um vorherzusagen, dass Autos immer intelligenter werden. Das ist einfach eine realistische Beobachtung.
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2 Kommentare zu Autos: Der nächste Schritt in Richtung Künstlicher Intelligenz
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! Stop !
Nichts gegen Technik und Fortschritt, aber es kommt der Punkt wo wir darüber nachdenken sollten ob wir als Mensch überall ersetzbar sind. Auf der anderen Seite, so lange es Länder wie Indien, oder China gibt werden die menschlichen (kindlichen) Arbeitskräfte nicht verdrängt, da hier der Kostenfaktor zu günstig ist.
AW: ! Stop !
Ich sehne den Tag herbei, an dem alle sog. "Arbeitnehmer"-Tätigkeiten von high tech übernommen werden können.
Wenns die dann nicht mehr gibt, bleibt endlich nur mehr, immer weiter zunehmende Rationalisierungseffizienz auf immer breiter gestreute Schultern zu verteilen ;-)
Dann ist hoffentlich niemand mehr marginalisierbarer Kostenfaktor seiner eigenen Arbeit!