Der Internet-Sportwettenanbieter Bwin muss im ersten Halbjahr 2006 ein deutliches Minus hinnehmen. Obwohl das Unternehmen seine Brutto-Gaming-Erträge um 216 Prozent auf 191,6 Millionen Euro steigern konnte, betrug das Konzernergebnis nach Steuern und Ergebnisanteilen Dritter um 27,1 Millionen Euro weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Wie Bwin mitteilt, wurde es durch akquisitionsbedingte, nicht Cash wirksame Abschreibungen der aktivierenden Kundenbasis sowie Software im Zuge der Ongame Transaktion mit 18,2 Millionen Euro belastet. Die Zahl der so genannten Real Money Kunden kletterte in den ersten sechs Monaten um 289 Prozent auf insgesamt 1,5 Millionen
„Die Fußball-WM hat das Sportwettengeschäft in diesem Jahr gepusht“, erklärt Michael Schmid, Analyst bei Goldmedia. Bwin mache 30 Prozent seines Umsatzes in Deutschland, das zu einem der Kernmärkte des Unternehmens zählt und derzeit die Position privater Wettanbieter heftig diskutiert. Zwar würde das jüngst erlassene Wettverbot das Internetgeschäft nicht so hart treffen wie stationäre Sportwettenanbieter, kommt es jedoch zur Durchsetzung eines Werbeverbots, könnte dies auch auf Bwin fatale Auswirkungen haben. „Kommt es tatsächlich zum Werbeverbot, so bedeutet dies, dass das Wachstum von Bwin stark eingeschränkt sein wird“, meint Schmid.
Im ersten Halbjahr erzielte die Online-Plattform einen Bruttorohertrag aus dem Sportwettgeschäft in Höhe von 80,8 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es hingegen nur 41,9 Millionen gewesen. Der Bruttorohbetrag im Bereich Casino, Poker und Games belief sich auf jeweils 41,2 Millionen Euro, 63 Millionen Euro sowie 6,5 Millionen Euro. Die Aufwendungen für Personal, Marketing und Sonstiges erhöhten sich auf 176,1 Millionen Euro. Das EBIDTA nahm um 3,8 Millionen Euro ab. Ausschlag gebend waren unterdurchschnittliche Ertragsentwicklungen im Bereich Sportwetten aufgrund einer Mehrzahl an Favoritensiegen bei der Fußball-WM und geringerem als erwartetem Wachstum des Pokergeschäfts in den USA.
Für das Geschäftsjahr 2006 hat Bwin seine Wachstumserwartungen bezüglich der Brutto-Gaming-Erträge auf rund 435 Millionen Euro bei einem EBIDTA von mindestens 40 Millionen Euro revidiert. Das Geschäft mit den privaten Online-Sportwetten in Deutschland werde sich nicht einfach abstellen lassen, so Schmid. „Es ist schwer im Internet alles genau zu kontrollieren. Wer spielen will, wird auch weiterhin spielen.“ Zudem seien erst noch weitere Urteile abzuwarten. Auf Deutschland verzichten könne Bwin jedenfalls nicht. Das würde laut Schmid bedeuten, dass das Unternehmen einen Kernmarkt aufgibt.
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