Internet-Abzocke: 1000 Euro für Datenbankeintrag

Postalische Massensendung verstopft Briefkästen von Domainbesitzern in Österreich

Durch eine groß angelegte, dubiose Marketingaktion sind heute die Postkästen von österreichischen Domainbesitzern verstopft worden. Eine Firma mit dem Namen „DAD Deutscher Adressdienst GmbH“ verschickte Formulare, in denen die Aktualisierung von Domaindaten im Internet Register Österreich angeboten wird.

„Was zuerst als einfache Möglichkeit aussieht, seine Domaindaten zu aktualisieren, entpuppt sich im Kleingedruckten als Abzock-Versuch im großen Stil“, schimpft Michael Kohlfürst vom Internet Service Unternehmen Promomasters. Kohlfürst selbst habe 60 Briefe der Firma erhalten. Mit einer Unterschrift geht der Unterzeichnende einen Drei-Jahresvertrag ein, wobei jährlich 958 Euro fällig werden.

Die österreichische Internetverwaltung Nic.at warnt ebenfalls davor, das Angebot von DAD anzunehmen. „Der Absender ist kein Unbekannter“, so Barbara Schloßbauer, Leiterin der Rechtsabteilung von Nic.at. Es sei bereits das dritte Mal, dass das Unternehmen auf diesem Wege versuche, Geld zu verdienen. „Bemerkenswert ist, dass diesmal sogar Nic.at derartige Schreiben erhalten hat. Das hat uns natürlich sofort hellhörig gemacht“, so Schloßbauer.

Wie DAD an die Daten gekommen ist, kann sich Schloßbauer nicht genau erklären. „Das Unternehmen hat anscheinend im Laufe der Zeit Listen erstellt, in denen Domains und deren Besitzer erfasst sind, und dann anhand dieser Daten ihre Briefe verschickt. Die Datensammlung muss jedoch nicht unbedingt illegal sein. Abseits vom Schwarzmarkt gibt es auch legale Methoden, Adressen zu bekommen. So braucht der Konsument in einem Formular nur ankreuzen, dass die Daten weiterverwertet werden dürfen. Im ungünstigsten Fall werden sie dann an dubiose Firmen verkauft“, so Schloßbauer.

„Wir recherchieren die Adressen“, so die knappe Antwort einer DAD-Sprecherin, die ihren Namen nicht nennen wollte. Über die Recherchequellen wolle sich die Firma nicht äußern. Dass die Daten von Whois-Datenbanken stammen, glaubt Schloßbauer nicht und beugt sofort einer drohenden weiteren Diskussion über die Öffentlichkeit dieser Daten vor: „Um über Whois an Adressen von Domainbesitzern zu kommen, müssen konkrete Abfragen gestartet werden. Ein automatisiertes Abernten der Datenbank ist nicht möglich.“ Man könne sich leider kaum vor Marketingkampagnen dieser Art schützen, so Schloßbauer. „Uns bleibt nur die Möglichkeit aufzuklären und auf den gesunden Menschenverstand und die Geschäftsfähigkeit der Domainbesitzer zu hoffen, denn bei einem Preis von knapp 1000 Euro müssten bei jedem die Alarmglocken läuten.“

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6 Kommentare zu Internet-Abzocke: 1000 Euro für Datenbankeintrag

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  • Am 10. Oktober 2009 um 13:14 von Heidi Berner

    DAD Deutsche Adressdienst GmbH Abzocke in Polen
    Hallo,

    die haben sich jetzt auch nach Polen ausgebreitet. Verschickt aus England.

    Mit einem geklauten Logo von der Polnischen Telekom versucht die DAD GmbH Firmen 958 Euro (x 3 Jahre) aus der Tasche zu ziehen?.

    Warum werden diese Kriminellen nicht gleich eingesperrt !!???!!!

    Das scheint ein gutes Business Modell zu sein, wenn diese Kriminelle von der Deutschen Justiz beschuetzt werden un damit weiterhin aktiv sein duerfen!

    Vielleicht sollte ich auch so was machen, anstelle zu arbeiten… hmm

  • Am 16. November 2006 um 9:09 von Christel Bruchmann

    Lebensprognose
    Hatte dort angeklickt und 1 Woche später eine Mahnung über eine Rechnung von 59Euro erhalten,Das war im September.Hatte aber keine Prognose erhalten teilte es der Firma mehrmals mitund verweigerte die Bezahlung.Am 23.1o. schickten sie mir per EMail eine Lebensprognose.Erst nachdem ich mehrmals die Bezahlung verweigerte

  • Am 9. September 2006 um 0:18 von H. Nickel

    AGB & Preise
    Also wer im Internet immer noch Verträge abschließt OHNE vorher AGB & Preise angefordert und GELESEN zu haben ist selber schuld.

    So viel Freiheit das Internet bringt, soviel Betrüger bringt es auf neue Ideen. Und wenn Menschen, die wissen, was hier an Dienstleistung angeboten wird, so einen Vertrag "blind" eingehen, haben definitiv den falschen Beruf!

    Ich habe mal Preise und AGB angefordert. Beides nicht auf der Seite zu finden. Und wenn schon keine AGB´s offengelegt werden und jederzeit abrufbar sind, handelt es sich meist um unseriöse Unternehmen.

  • Am 8. September 2006 um 18:40 von Heini

    Gähn …
    Verspätete Sommerloch-Meldung? Die Firma ist doch schon seit Jahren (>2004) bekannt, die Masche ist jedesmal die gleiche, siehe http://www.google.de/search?q=DAD+Deutscher+Adressdienst+GmbH

  • Am 8. September 2006 um 18:36 von Fritz

    Automatisierung ist möglich!
    Wer glaubt, dass die WHOIS-Abfrage bei nic.at nicht automatisiert werden kann, hat weder Fantasie noch Programmierkenntnisse. Nicht umsonst haben viele andere Anbieter eine Eingabezeile, wo man eine grafisch dargestellte Zeichenfolge eingeben muss.

    • Am 8. September 2006 um 23:34 von der

      AW: Automatisierung ist möglich!
      und auch die kann man weitgehends bereits automatisch erkennen. :)

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