Spam-Urteil: Rekordschadenersatz für Microsoft

Britischer Versender muss 66.500 Euro Strafe zahlen

In einem aufsehenerregenden Anti-Spam-Verfahren ist Microsoft als Sieger vom Platz gegangen. Bei der Verurteilung eines britischen Spammers wurde dem Unternehmen dabei die Rekordsumme von 66.500 Euro an Schadenersatz zugesprochen. Das ist die höchste jemals in Europa erteilte Strafe in einem derartigen Verfahren. Microsoft hat den Gerichtsspruch folglich als „größten Erfolg im Kampf gegen Spam in Europa“ gefeiert. Die hohe Summe war allerdings nur zum Tragen gekommen, da sich Microsoft nicht auf das geltende britische Anti-Spam-Gesetz berief, sondern eine Verletzung der Nutzungsbedingungen von Hotmail einklagte.

Microsofts Vorgehensweise wird von Branchenexperten als geschickter legaler Schachzug bewertet. Da die herrschenden britischen Gesetze nur nach einer Verwarnung des Spammers schlagend werden und nur eine maximale Höchststrafe von 5000 Pfund (7400 Euro) vorsehen, schlug der Konzern den Umweg über die Nutzungsbedingungen seines Hotmail-Dienstes ein. Dort heißt es unter anderem, dass Microsoft-Dienste nicht zum Versenden von Spam missbraucht werden dürfen. Das Gericht gab Microsofts Argumentation Recht und verurteilte den Spammer zu der besagten Rekordstrafe.

Die zahnlosen Anti-Spam-Gesetze in Europa sind Sicherheitsexperten schon seit längerem ein Dorn im Auge. „Am Beispiel von Kanada und den USA sieht man, dass verschärfte Gesetze und Strafen eine abschreckende Wirkung zeigen“, meint Spam-Experte Christoph Hardy von Sophos.

Zwar gäbe es vereinzelt nationale Bestrebungen, um gegen das Spam-Problem auf gesetzlicher Ebene vorzugehen. Um im Kampf gegen Spammer erfolgreich zu sein, müssten die gesetzlichen Rahmenbedingungen aber europaweit koordiniert werden, ist Hardy überzeugt.

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4 Kommentare zu Spam-Urteil: Rekordschadenersatz für Microsoft

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  • Am 18. September 2006 um 22:13 von Kennich

    Geld her, Bill !
    Microsoft hat Schadenersatz bekommen – okay… und jetzt zahlt Microsoft den anteilig an die betroffenen Hotmail-Nutzer wieder aus, oder ?

    Das wäre ja nur legitim, denn die eigentlich Geschädigten sind nicht Bill nebst Gattin und Villa, sondern die Nutzer von Hotmail, die diese Spams erhalten haben.

    Nun ja, da die Umsetzung dieser Forderung technisch unmöglich sein wird, kann ich nur hoffen, daß Billiboy das Geld wenigstens in seine (scheinheilige) Stiftung steckt. Wirkt sich ja sicher auch auf die nächste Steuererklärung positiv aus, oder ;-)

  • Am 15. September 2006 um 1:07 von Yhoko

    Grösster SPAM Versender
    Grösster SPAM Versender ist und bleibt der User. Kein anderes Tier auf der Erde erlaubt es so vielen Parasiten, seine Hardware nachhaltig (aus) zu nutzen.

  • Am 14. September 2006 um 20:54 von Markus Wehinger

    Wer ist die SPAM Schleuder Nr. 1 ???
    Welche Länder versenden am meisten SPAM? Welche Gesetze sind griffiger – die in Amerika oder in Europa? Denke da hat mal wieder einer zu viel die Amerika Flagge oben gehalten.

  • Am 14. September 2006 um 17:56 von axodus

    gesalzen
    gates freut sich , das sieht dann so aus:
    http://www.sasserver.de/sassault/link.php?user_id=1466

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