ZDNet: Nebenbei gefragt: War es eine Erleichterung für Sie, als Microsoft versprach, keine Patente auf seine Web-Services-Standards einzufordern?
Percival: Oh ja, das kommt uns sehr gelegen. Diese Spezifikationen können sich jetzt erst zu richtigen Standards entwickeln, das ist sehr hilfreich.
ZDNet: Wird sich Microsoft auch an sein Versprechen halten?
Percival: Ich denke, dass es für ein Unternehmen vom Kaliber Microsofts sehr schwer ist, von einem einmal gegebenen Versprechen wieder abzurücken. Und warum sollten sie auch? Es ist ihnen mehr damit geholfen, wenn alle dieselben Standards einsetzen können, als dass sich die SOA aufsplittet und verwirrt.
ZDNet: Und wie passt „Liquid“ nun in das BEA-Gesamtbild?
Percival: Das ist unsere übergeordnete Strategie. Transaktionen sollen dank MSA und 360º flüssig ablaufen. Genau dafür sorgt die 360º-Plattform nämlich: Dass Business-Prozesse flexibel werden. Alle Vorteile einer SOA kommen dabei zum Tragen.
ZDNet: Ihre Liquid-Strategie haben sie erst vor etwa eineinhalb Jahren vorgestellt. Nun legen Sie 360º nach. Und featern zusätzlich MSA. Wer steigt denn da noch durch? Haben Sie keine Angst vor dem Marketing-Overkill?
Percival: Sie meinen, es sind zu viele Schlagwörter in zu kurzer Zeit? Das Konzept der SOA ist an sich ja bekannt, damit erzählen wir nichts Neues. Mit 360° und MSA bietet BEA SOA-Lösungen, mit denen Unternehmen ihre Probleme beheben können. Schlagwörter können dabei hilfreich sein. Ich glaube und hoffe nicht, dass es den Leuten da draußen zu viel wird.
ZDNet: Nun, SOA steckt – da hat mir auch Ihr Technikchef Recht gegeben – nach wie vor in den Kinderschuhen. Und anhand des Beispiels von SAP können wir sehen, dass die Anwender den Paradigmenwechsel nicht so schnell mitmachen wollen. Die bleiben lieber bei Ihren alten Leisten wie R/3 oder mySAP.
Percival: Stimmt, SAP hat bisher noch nicht auf SOA gesetzt. BEA hingegen hat sich schon sehr früh der Service-orientierten Architektur verschrieben – und macht nun gutes Geld damit.
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