Kunden des MP3-Herstellers Creative erleben derzeit eine böse Überraschung, wenn sie ein Firmware-Update für die Player Zen Microphoto und Zen Vision:M durchführen. Nach dem Upgrade ist man nämlich um eine Funktion ärmer – der Aufnahmemöglichkeit des integrierten Radios. Für böses Blut sorgt dabei vor allem die Vorgangsweise des Unternehmens, die Funktion ohne Vorankündigung und Vorwarnung zu entfernen. Zu einer offiziellen Stellungnahme war man auch auf Anfrage nicht bereit. Dem Unternehmen zufolge sind aber auch alle Geräte im deutschsprachigen Raum von der Maßnahme betroffen.
Rätselraten herrscht indes um die Hintergründe, die zu der Entscheidung geführt haben. Branchenkenner vermuten, dass die jüngsten Klagedrohungen der Musik- und Filmindustrie gegenüber diversen Herstellern sowie ein laufender Prozess zwischen der US-amerikanischen MPAA und dem Satellitenradio-Anbieter XM den Ausschlag gegeben haben. Für den Weltverband der Phonoindustrie IFPI ist die Sache hingegen eindeutig: „Das Speichern oder Rippen einer digitalen Radio-Verbindung ist illegal. Von den Lizenzzahlungen der Radios ist diese Möglichkeit nicht abgedeckt“, so Alex Jacob, IFPI-Sprecher in London.
Das Argument, dass Anwender jahrzehntelang die Möglichkeit hatten, Radioprogramme über einen Kassetten-Rekorder aufzunehmen, will Jacob nicht gelten lassen. „Im Grunde war und ist auch das illegal. Für die Musikindustrie stellte dieses Vergehen aber keine unmittelbare Bedrohung dar, da die Qualität und Organisation derartiger Aufnahmen mit dem Original-Medium nicht mithalten konnte“, so Jacob. Man sehe auch weiterhin keinen Grund, digitale Radio-Streams einschränken zu wollen. Die Konvertierung zu permanenten Files sei aber nicht akzeptabel, so der IFPI-Sprecher abschließend.
Neueste Kommentare
4 Kommentare zu Creative: Update verhindert Radioaufnahme bei MP3-Playern
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
Nichts neues
Also Microsoft hatte ja auch schon Überlegungen allen MP3-Player-Herstellern einzureden, ihre Hardware nur noch für Microsoftformate tauglich zu machen. Das man das jetzt hinterrücks softwaretechnisch löst ist auch eine Möglichkeit. Wahrscheinlich wird Creativ die zukünftigen Verkaufsverluste schon ersetzt bekommen, hauptsache einer fängt mal an.
Wir Käufer entscheiden ob wir das so wollen. Firmen, die sich zu solchen illegalen Praktiken bekennen, sollten auch entsprechend geoutet werden. Auch durch updates dürfen anfänglich vorhandene Funktionen nicht eingeschränkt oder gesperrt werden. Dann Gerät zurückgeben.
Kein großer Verlust
Es ist zwar ekelhaft wie Creative im vorauseilenden Gehorsam der Content Industrie in den Allerwertesten kriecht, aber ein großer Verlust entsteht dem User nicht. Die Empfangsqualität des eingebauten Radio-Empfängers ist unterstes Niveau und im bewegten Zustand ist der Empfänger absolut nicht in der Lage den Sender zu halten.
…auf das User bald nichts mehr dürfen, die Industrie aber alles..
Es ist schon traurig was so alles illegal wird oder sein soll oder ist.
Wie soll ich denn über den Tellerrand sehen, wenn ich keine Möglichkeit habe dies zu tun?
Ich nehme leidenschaftlich gern Musik aus Internetstreams auf. Ich freue mich ragelmäßig darüber welche schöne Musik ich hören kann. Ich will dabei aber keine Lieder insgesamt hören sondern Mixe von Musik gemacht von DJ’s.
Mich interessiert der einzelne Track auch überhaupt nicht.
Ich habe mir daher auch nur einige Stücke bei itunes gekauft die ich besonders toll fand.
Da ich die aufgenommene musik als hintergrund geräusch auf arbeit höre, werde ich in zukunft wohl weniger musik kaufen.
Henrik
"rippen" also schlimmer als Kassenrekorder
Aha… :P
Ich würde das Gerät jedenfalls retournieren, fertig. Mein billiger Taiwan-Radio-MP3-Player hat sowas halt nicht *g*