Hinzu kommt ein weiterer Baustein: Vor einigen Jahren begannen Red Hat und Suse den Servermarkt zu erobern. Heute gibt es kaum mehr ein Großunternehmen, das nicht in irgendeinem Bereich Linux-Server im Einsatz hat. Bislang konnte sich die klassische Anwendersoftware allerdings noch auf den Desktops behaupten. „Hier liegt für Open Source die Chance der Zukunft“, bekräftigt Brühl. Mittelfristig dürfte dieser Trend auch Softwaregiganten wie Microsoft zu schaffen machen.
Denn immer häufiger finden OSS-Produkte über Browser-Funktionen den Eingang in den Markt. Die Anwender sind mehr und mehr mit OSS konfrontiert. Bereits heute haben innovative Companies im Frontend-Bereich Open-Source-basierte Applikationen wie Open-Exchange, Zimbra oder Scalix für E-Mail, Kalender oder als Kollaborationswerkzeuge im Einsatz. „Es ist naheliegend, dass Anwendungen im Bereich Salesforce Automation, VoIP und ERP folgen werden“, prognostiziert Brühl.
Die Kapitalgeber haben zudem längst erkannt, dass es zum guten Ton gehört, nicht gegen die Community zu arbeiten oder diese zu vereinnahmen, sondern sich an gewisse Spielregeln zu halten. Denn unabhängig davon, ob Unternehmen OSS im Back- oder Frontend einsetzen, alle Partner sind künftig auf das Know-how der kleinen Start-up-Unternehmen angewiesen. Und das Erfahrungswissen rekrutiert sich letztendlich aus einer großen begeisterten Entwicklergemeinde.
„Die Projekt-Community ist letztendlich der verlängerte Arm in der Forschungs- und Entwicklung eines Unternehmens. Keine Community, kein gutes Produkt“, bilanziert Alexander Brühl von Atlas Venture. Der Trend gehe dahin, dass Kapitalgeber dieses „Ökosystem“ respektierten und einen Teil des Geldes auch als Investition in die Community begreifen, ergänzt Carlo Velten von Experton Group.
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