Trotzdem wird nachweisbare Compliance über kurz oder lang überall die Basis der Geschäftstätigkeit bilden, und langfristig wird sich kaum einer davor drücken können. Business Performance Management legt dafür den Grundstock. Zum einen wird die Reichweite der entsprechenden Regelungen ständig erweitert, so dass mehr und mehr Unternehmen, ob sie die Notwendigkeit einsehen oder nicht, zum Mitmachen verpflichtet sind.
Schwerer wiegt aber zum anderen, dass es auf eine derartige direkte Verpflichtung in Zukunft immer weniger ankommt, weil die Unternehmen aus freien Stücken mitmachen. Oft wirkt einfach der stumme Zwang der Kosten: so werden Banken ihr Urteil über die Compliance-Fähigkeit eines Kreditnehmers auch ohne dessen aktive Mitwirkung fällen; wer dabei im Ranking zurückfällt, der muss unter dem Regiment von Basel II eben höhere Zinsen bezahlen. Außerdem wird ein Unternehmen, das seine eigenen Finanz-Prozesse lückenlos dokumentieren muss, auch wissen wollen, wie es um die Prozesse der Zulieferer steht. Lässt man die eigenen Betriebsabläufe mit großem Aufwand zertifizieren, muss man über kurz oder lang auch die Lieferanten einbeziehen. Sind diese dazu nicht in der Lage, wird man sich auf Dauer neue Geschäftspartner suchen müssen.
Compliance kann damit umgekehrt sogar ein Wettbewerbsfaktor sein, mit dem Unternehmen punkten können. Eine wachsende Zahl von Unternehmen wird sich daher aus eigenem Antrieb an die neuen Regelungen halten und so die Compliance-Welle weiter anschieben, denn für die Lieferanten der Lieferanten gilt ja dasselbe. Irgendwann wird sich niemand mehr entziehen können. Dann wird niemand einen nicht zertifizierten Kürbiskopf überhaupt noch anfassen wollen.
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