200 Spammer verursachen 80 Prozent aller Werbe-Mails

Kriminelle Organisationen tarnen sich als Internet-Service-Provider

Rund 200 Spammer verursachen 80 Prozent des gesamten Spam-Aufkommens in den USA und Europa. Mit dieser verblüffenden Schätzung wartet das Anti-Spam-Projekt Spamhaus auf seiner Webseite auf. Hinter den Spamverursachern stünden zwar zumeist mehrere Personen, im Großen und Ganzen schätzt Spamhaus die involvierte Zahl der tatsächlich Beteiligten auf 500 bis 600 professionelle Cyberkriminelle. Zur Untermauerung der eigenen Schätzung haben die Spamjäger gleich auch eine Top-10-Statistik der umtriebigsten Spammer veröffentlicht.

Vier der Topspammer stammen aus Russland, aber auch die USA, Kanada und Hongkong sind auf den vorderen Plätzen vertreten. Spamhaus zufolge lässt sich der Großteil des Spamaufkommens aber weiterhin auf die USA zurückführen, auch wenn die verantwortlichen Verursacher ihre Spuren über ständig wechselnde Aliase und Domainadressen geschickt verwischen. In diesem Zusammenhang kritisiert Spamhaus, dass viele Internet Service Provider bestehende Anti-Spam-Richtlinien weiterhin nur äußerst mangelhaft umsetzten. Damit öffneten sie professionellen Spammern Tür und Tor, um ihre Spam-Mails zu verbreiten, so Spamhaus.

„Die präsentierten Zahlen und die Gesamt-Einschätzung ist sicherlich richtig, wenngleich die Lösung des Problems für Internet Service Provider wahrscheinlich komplizierter ist, als es auf den ersten Blick aussieht“, erklärt Paul Wood, Senior Analyst von Messagelabs. So stelle die Identifizierung sowie das Ausforschen von verantwortlichen Personen ein äußerst schwieriges Unterfangen dar.

Als beliebter Trick gilt beispielsweise, dass Spamorganisationen sich als kleine ISPs tarnen, um Spuren zu verwischen. Beschwerden übergeordneter Provider, die ihrerseits die notwendige Bandbreite zur Verfügung stellen, werden von den falschen ISPs zunächst auf die ebenfalls erfundene eigene Kundschaft zurückgeführt. Damit lässt sich genügend Zeit gewinnen, um den eigenen Spamversand eine gute Weile voranzutreiben, bevor an anderem Ort unter neuem Namen die Zelte wieder aufgeschlagen werden.

Themenseiten: Spam

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu 200 Spammer verursachen 80 Prozent aller Werbe-Mails

Kommentar hinzufügen
  • Am 17. November 2006 um 12:31 von Gast

    SPAM an der Wurzel bekämpfen
    Warum geht man nicht an die Auftraggeber der Spammer? Wer etwas über SPAM-Mail verkaufen will, muss sich doch outen. In anderen Bereichen ist es doch auch so, dass der Auftraggeber (z.B. einer Straftat) sich genauso schuldig macht. Die kriminellen Mails wird man dadurch zwar nicht los, aber die nervige Werbung dürfte nach einiger Zeit weniger werden.

    • Am 23. November 2006 um 16:04 von tutnixzursache

      AW: SPAM an der Wurzel bekämpfen
      seit Jahrhunderten werden kriminelle Machenschaften mit dem Motto ‚cui bono‘ (wem nützt es) aufgeklärt. Und meist ist die per SPAM angebotene Ware/Dienstleistung bestenfalls ‚Bauernfängerei‘, häufig eher kriminell (penny-stocks, geldwäsche, gefälschte blaue pillen usw). Also m.E. ist genau das der richte und einzig erfolgversprechende Ansatz: Die Nutznießer in die Mangel nehmen! Wenn die Gefahr laufen, durch SPAM aus dem Markt entfernt zu werden, ist die ganze Sache schnell am Ende!

      Volle Unterstützung meines Vorredners!!

      Aber dazu muss in USA der Can-Spam-Act weg, denn der legalisiert solche Machenschaften.

      so long

    • Am 19. März 2007 um 1:42 von Strunzow

      AW: AW: SPAM an der Wurzel bekämpfen
      Das Problem ist dann nur, daß Spammer Konkurrenten oder völlig unschuldige Unternehmen in Schwierigkeiten bringen können, indem sie in deren Namen Unmengen von Spam verschicken.

      Das Problem wird man ohne gravierende Änderungen an Mailprotokollen und Authentifizierung nicht aus der Welt bekommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *