Das vernetzte Auto: viel versprochen, wenig gehalten

Varaiya fahndet bereits seit Jahren nach sinnvollen VANET-Szenarien. So seien in den USA jährlich zwar rund 2,5 Millionen Fahrzeuge in Auffahrunfälle verwickelt. In mobilen Ad-hoc-Netzwerken mit einem quasi automatisch reaktiven Bremsleuchtensystem sieht der Forscher derzeit aber noch keinen plausiblen Lösungsansatz: „Die Zahl der falschen Alarme und der Fehlfunktionen ist zu hoch, um diese Technologie für einsatzreif zu erklären“, sagt der Experte.

Viel sinnvoller seien da schon Frühwarnsysteme an Ampelkreuzungen. Aber auch hier macht die Zahl der Fehlalarme beziehungsweise irrtümlich versendeter Warnmeldungen die Industrie zu schaffen. Die Quote sei einfach zu hoch, um eine korrekte Einschätzung der Lage zu ermöglichen. Werde der Nutzer auch nur einmal von seinen automatisierten Funktionen im Fahrzeug in die Irre geleitet, so sei dies ein gravierendes Problem. Deshalb hält Varaiya die Vision des führerlosen Cockpits oder des „automatisierten Autokonvois“ nur im Bereich von Nutzfahrzeugen und Gütertransporten überhaupt für realistisch.

„Auch von der sicherheitstechnischen Sicht müssen noch einige Aspekte genauer untersucht werden“, sagt André Weimerskirch, CTO der Escrypt – Embedded Security GmbH. Insbesondere der Schutz der Privatsphäre sei durch geeignete technologische Verfahren, aber auch durch gesetzliche Richtlinien sicherzustellen, um ein Ausspionieren des Fahrers zu verhindern. „Es müssen effiziente kryptographische Protokolle und eine geeignete Infrastruktur zur Schlüsselverwaltung eingesetzt werden.“ Der Einsatz von VANETs müsse sich zuerst in nicht-kritischen Komfortfunktionen in der Praxis bewähren, bevor die Technologie den Fahrer vor kritischen Situationen wie etwa einem bevorstehenden Unfall warnen soll.

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2 Kommentare zu Das vernetzte Auto: viel versprochen, wenig gehalten

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  • Am 29. November 2006 um 8:04 von Der Skeptiker

    Unsinn
    > "Wofür gibt der Kunde tatsächlich
    > Geld aus" – das ist die spannende
    > Frage
    iDrive ist die Einknopfbedienung zum Wegwerfen des Autos. Ich habe meinen elektronisch überladenen BMW von 1999 (7er) gegen einen "vernünftig und zurückhaltend" ausgestatteten Toyota (Lexus) getauscht. Ich lass mir doch nicht Geld für Zeugs aus der Tasche ziehen, das ich zu 90% nicht brauche.

    BMW – allen Lobrufen zum Trotz – ist ein fallender Stern. iDrive war erst der Anfang.

    • Am 29. November 2006 um 10:00 von hz_pit

      AW: Unsinn
      Quatschkopf. Wenn du wüsstest, was in einem "vernünftig ausgestatteten Toyota" an Elektronik steckt, dagegen ist ein BMW fast ein Waisenknabe. Ausserdem: es geht nicht um Gimmicks wie iDrive, sondern, wie der Name schon sagt, um "Sicherheit", und da leistet die Elektronik im Auto Wesentliches.

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