Nach dem Desktop will Google nun das Handy übernehmen

ZDNet: Da stimme ich Ihnen durchaus zu. Aber einer der Gründe, warum ich kein großer Nutzer von mobilem Internet bin, besteht darin, dass ich die Preismodelle meines Anbieters nicht völlig durchschaue. Ich bin übervorsichtig, weil ich Angst habe, geschröpft zu werden, nur wenn ich einmal herumspiele oder einen neuen Service ausprobiere. Halten Sie diese Einstellung nicht auch für recht weit verbreitet?

Nishar: Ja, es gibt hier zwei Hindernisse, welche die Mobilfunkbetreiber überwinden müssen. Als Erstes müssen sie den Benutzern klar machen, welchen Nutzen ihnen ein bestimmter Service bietet, so dass sie bereit sind, dafür auch eine Gebühr zu bezahlen. Und dann müssen sie für transparente Preismodelle sorgen. Dies ist eine Unterscheidung, die viele Leute nicht verstehen.

Die meisten Benutzer sind sich bewusst, dass sie für die Nutzung eines Datenservice bezahlen müssen, aber sie wissen nicht genau, wie viel. Mobilfunkanbietern wird diese Tatsache zunehmend bewusst, daher entwickeln sie einfachere Preismodelle.

ZDNet: Google hat Partnerschaften mit einer Reihe von Mobilfunkanbietern bekannt gegeben. Aber auf alle mobilen Anwendungen von Google kann auch direkt über das mobile Internet zugegriffen werden. Hat dies zu Spannungen zwischen Google und den Mobilfunkanbietern geführt, die nur ungern die Kontrolle darüber abgeben, welche Anwendungen ihre Abonnenten benutzen?

Nishar: Allgemein kann man sagen: Immer, wenn ein neuer Service auf den Markt kommt und sich ein neues Geschäftsmodell entwickelt, fragen die Mobilfunkanbieter gleich, wie sich damit Geld machen lässt. Wir sind auf eine Menge guten Willens bei den Mobilfunkanbietern gestoßen, mit denen wir zusammenarbeiten. Aber ich gebe zu, dass einige Gespräche am Anfang recht schwierig waren. Aber letztlich wissen auch die Mobilfunkanbieter, wie der Hase läuft. Und sie wissen, wie sich der Markt entwickelt. Sie müssen uns als Partner betrachten, um diese neuen Services und eine Vielzahl von Innovationen zu realisieren.

ZDNet: Was wird also der nächste Schritt von Google auf dem Mobilmarkt sein?

Nishar: Ich kann Ihnen keine Einzelheiten zu Produkten verraten, die wir noch nicht veröffentlicht haben. Aber wenn Sie sich unsere Strategie anschauen, gibt es einige nahe liegende Dinge. Wir werden sicher verstärkt im Bereich Location Based Services aktiv werden, also zum Beispiel stärker lokal angepasste Produkte entwickeln.

ZDNet: Wird 2007 das Jahr der Mobilanwendungen für Google werden?

Nishar: Ich denke, das trifft sogar schon auf 2006 zu. Wir haben schon Ende 2005 damit begonnen, in Mobilanwendungen zu investieren, und können bereits die ersten Früchte dieser Bemühungen ernten. Wir hoffen, auch 2007 mit weiteren Innovationen aufwarten zu können und ein paar tolle neue Produkte herauszubringen.

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