Demzufolge schreitet auch die Konsolidierung unter den Anbietern fort. Die Übernahme der VW-Tochter Gedas verhilft beispielsweise T-Systems nach Daimler Chrysler zu einem zweiten großen Kunden in der Automobilbranche, aber auch zu deutlichem Wachstum außerhalb der angestammten Kernländer. Auch Logica CMG schickt sich an, durch die Vereinnahmung von Unilog und WM-data zu den globaleren Anbietern in der Branche aufzuschließen. Zudem verstärken auch die ‚traditionellen‘ Anbieter mehr und mehr ihre Near- und Offshore-Präsenzen. Sind die US-Konzerne, zum Beispiel IBM, EDS oder Accenture, hier schon recht weit, so ziehen auch die Europäer zunehmend nach, etwa T-Systems, Siemens Business Services oder Capgemini.
Aber während schiere Größe internationale Wettbewerbsfähigkeit und Skaleneffekte verspricht, kann sie auch von Nachteil sein. Im deutschen Mittelstand zum Beispiel. Hier scheint der Knoten endgültig geplatzt zu sein: Die Dynamik im Outsourcing nimmt stetig zu. Doch gerade die Großen der Branche tun sich nach wie vor schwer. Viele Mittelstandsinitiativen wurden gestartet, der Stein des Weisen aber scheint noch nicht gefunden. Die Kombination aus hoch standardisierten Services – ein Muss, um profitabel anbieten zu können – und den noch immer sehr individuellen Bedürfnissen mittelständischer Kunden (bei gleichzeitig geringeren Preiserwartungen) bleibt die größte Herausforderung der Top-Provider. Hier sind es nach wie vor die mittelständischen Anbieter, die die Nase vorn haben. Einer davon, TDS, wurde vor kurzem von Fujitsu Services übernommen, nachdem General Atlantic Partners bereits Ende Juni ihren Ausstiegswillen bekundet hatten. Doch kurzfristig hängt das Wachstum der kommenden Jahre nach wie vor von einigen sehr großen Deals ab – man denke zum Beispiel (immer noch) an die Bundeswehr.
Dementsprechend war die Diskrepanz zwischen PACs moderatem Zukunftsszenario und dem optimistischen Ausblick nie zuvor so groß: Geht man davon aus, dass einige dieser großen Deals nicht oder verspätet abgeschlossen werden, prophezeit PAC dem Markt ein jährliches Wachstum von ’nur‘ sechs bis sieben Prozent bis 2010. Kommt ein Großteil der Verträge wie erwartet zustande, rechnen wir mit über 13 Prozent Wachstum. Im Schnitt ergibt sich daraus ein durchschnittliches jährliches Wachstum von etwa zehn Prozent bis 2010.“
Karsten Leclerque ist Senior Consultant bei PAC und Verfasser des ‚Outsourcing Program Germany‘. Dieses Studienprogramm beleuchtet seit 2002 die aktuellsten Ereignisse im deutschen Outsourcing-Markt. Es profiliert die wichtigsten Player, zeigt Wachstumsmärkte und Strategien auf und analysiert den Markt detailliert nach Outsourcing-Arten, Branchen und Kundengrößen.
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