Herb ist die Schwächung der Messe aber auch, weil sie keineswegs nur die Consumer-Bereiche trifft. Große Business-IT-Anbieter wie HP, Oracle oder Computer Associates bleiben schon seit Jahren fern. Nun reiht sich auch Security-Spezialist Symantec in die Reihe derjenigen ein, die glauben, groß genug zu sein, um ihre Klientel mit Hausveranstaltungen locken zu können.
Negativ wirkt sich auch aus, dass der Niedergang der Comdex in den USA bei den meist dort ansässigen IT-Konzernen den Eindruck erweckt zu haben scheint, dass sich Messebeteiligungen generell überlebt haben. Dass die CeBIT schon seit vielen Jahren die weltgrößte und für Business-IT wichtigste Veranstaltung ist, ignorieren sie immer noch konsequent. Entsprechend schwer fällt es den hiesigen Niederlassungen, Budgets für die CeBIT zu bekommen.
Das Wegbleiben der großen Konzerne ist für die CeBIT weit gefährlicher als die Abwanderung der Consumer-Elektronik zur IFA. Es nimmt der Messe die globale Ausstrahlung, die sie braucht, um Zulieferer und Innovatoren aus aller Welt anzuziehen. Für die zukunftsträchtigen Anbieter aus Asien und Osteuropa bedeuten die großen Namen eine Chance auf potente Partner, um in Europa und den USA Fuß zu fassen.
Hinzu kommt, dass die immer wieder empfohlenen Rezepte für moderne Messen nicht unbedingt aufgehen müssen. Sicher sind die Anwenderunternehmen dankbar, wenn sich die Aussteller auf die Unterstützung möglichst flexibler Geschäftsprozesse konzentrieren und ihnen Branchen- und Mittelstandslösungen aufzeigen. Serviceorientierte Architekturen, Virtualisierung und Business-Process-Management in allen Ehren – zu Recht werden sie dieses Jahr im Zentrum der Business-IT-Anbieter stehen, aber sexy sind diese keineswegs neuen Konzepte mitnichten. Messen aber leben davon, dass man über sie redet. Sie leben von der Hoffnung auf Innovation.
Die CeBIT und ihre Besucher haben Spannenderes und Innovativeres verdient als nur flexible Prozesse. Hoffentlich denken die Verantwortlichen daran, wenn sie das Konzept für 2008 ausbrüten.
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