„Aus einer ganz anderen Perspektive heraus – einmal völlig abgesehen von irgendeiner Technologie – bin ich ein großer Verfechter der Auffassung, dass die Leute tun können sollen, was sie wollen. Wenn jemand sich mit DRM abgeben möchte, ist das sein Problem. Nur will ich damit nichts zu tun haben“, sagte er. „Mit dieser Auffassung liege ich manchmal mit eher technisch orientierten Leuten über Kreuz, die sehr klare Vorstellungen davon haben, was sie durchsetzen wollen.“
Angesprochen auf die GPLv3, die im ersten Quartal dieses Jahres veröffentlicht werden soll, sagte Torvalds, dass diese zwar beachtenswert, aber keinesfalls weltbewegend sei. „Sie ist auf jeden Fall interessant, denn die GPLv2 war fast 16 Jahre lang der De-facto-Standard der Open-Source- und Free-Software-Szene. Das ist eine lange Zeit. Daher stellt die GPLv3 schon so etwas wie einen Wendepunkt dar. Aber wenn man sich gleichzeitig anschaut, wie viele Lizenzen die Leute im Verlauf der Jahre verwendet haben, dann ist sie doch nur eine unter vielen. Daher ist das keine gar so große Sache. Es hängt von der Betrachtungsweise ab.“ Die derzeitige Version der GPL, Version 2, wurde 1991 veröffentlicht und gilt für schätzungsweise zwei Drittel aller Free- und Open-Source-Software.
Nach Torvalds‘ Auffassung wird sich trotz all der Diskussionen darüber, welche Technologie oder Methode zur Software-Entwicklung die bessere ist, „gute Technologie“ am Ende immer durchsetzen. „Mein Hauptargument ist, dass es vor allem auf gute Technologie ankommt. Es geht nicht darum, ob die Technologie kommerziell oder nichtkommerziell ist, Open Source oder Closed Source. Der Grund, weshalb ich Open Source entwickle, ist einfach, dass es Spaß macht. Das ist es, worauf es mir vor allem ankommt.“
„Ich bin aber auch der Überzeugung, dass Open Source ‚langfristig‘ die beste Möglichkeit ist, ein optimales Endergebnis zu erzielen. Ich sage bewusst ‚langfristig‘, denn Open Source muss nicht automatisch zu jeder Zeit die optimale Lösung sein“, schloss Torvalds.
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