BI: Information statt Intelligenz

Selbst wenn alle Definitionen geklärt sind und gegenüber den Mitarbeitern durchgesetzt wurden – zumindest bis zur nächsten Fusion -, ist noch keineswegs sicher, dass die BI-Systeme zuverlässige Informationen liefern. Hier gilt die Regel, dass aus Datenmüll kein Informations-Gold werden kann. Doppelte Kundeneinträge, unterschiedliche Schreibweisen, selten und lückenhaft gepflegte Datensätze sind Probleme, zu denen noch die Vergleichbarkeit der aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführten Informationen kommt. Hier setzen die aktuellen Strategien vieler großer BI-Anwender derzeit an. Auf der CeBIT haben sich Anbieter wie SAS Institute, Teradata, Informatika und IBM das Thema auf die Fahnen geschrieben.

Bei den mittelständischen Anwendern sieht die Situation meist anders aus. Dort ist man noch nicht so weit, über aufwändige und firmenweite Datenintegration eine Plattform für beliebige BI-Anwendungen zu schaffen. Dort wird häufig einfach nur ein erfolgversprechendes Tool für das Kunden-Management gebraucht, sprich: Unterstützung für die gute Nase von Verkäufern, Marketiers und Kundenbetreuern. Ihr Erfolgsinteresse im direkten Kundenkontakt bildet einen guten Schutz gegen die rein passive Verwendung von BI, aber auch gegen zu hohe Erwartungen, wie sie der Begriff Business Intelligence suggeriert.

Im Übrigen ist keineswegs klar, inwiefern die BI-Anbieter vom derzeit großen Interesse an ihren Produkten profitieren werden. So drängen immer mehr ursprünglich branchenfremde Anbieter in den Markt. Zu SAP und Microsoft gesellen sich weitere Anbieter von ERP- und CRM-Lösungen, die BI-Funktionalität integrieren. Hinzu kommt, dass die Experton-Analysten bestimmten BI-Teilmärkten eine eigene Zukunft absprechen. Das gilt etwa für Enterprise Application Integration (EAI), Data Mining, Analytik, Datenbereinigung oder das komplexe Extrahieren, Transformieren und Laden (ETL) der Daten von operativen Systemen ins Data-Warehouse.

Der Konzentrationsprozess dürfte sich fortsetzen – und damit der Trend zu BI-Rundumlösungen. Ob damit das Geschäft der Anwender intelligenter wird, darf allerdings bezweifelt werden. Hier ist nach wie vor das Management gefragt.

Themenseiten: Analysen & Kommentare, Business Intelligence, IT-Business

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu BI: Information statt Intelligenz

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *