Trotz seiner Partnerschaft mit Microsoft gibt sich Novell aber weiterhin kämpferisch – möglicherweise, um vor der Open-Source-Gemeinde nicht noch weiter das Gesicht zu verlieren. Denn im Rahmen der Partnerschaft soll eine Technologie entwickelt werden, mit der Linux und Windows gemeinsam auf einem Rechner betrieben werden können. Außerdem enthält die Vereinbarung eine Zusammenarbeit beim Vertrieb von Linux: Novell erhält für die Fünf-Jahres-Partnerschaft insgesamt 308 Millionen Dollar. Für diese Summe haben sich die Redmonder das Recht an der Vermarktung und Verbreitung des Konkurrenz-Produkts gesichert. 240 Millionen Dollar zahle Microsoft für 350.000 Gutscheine, die seine Kunden zur Nutzung von Wartung und Support des Novell-Suse-Linux-Enterprise-Servers berechtigten, erklärte Novell-Geschäftsführer Ron Hovsepian. Zusätzlich werde das Unternehmen während der fünf Jahre weitere 94 Millionen Dollar in Vertrieb und Marketing der Suse-Produkte investieren.
Novell bekräftigte, weiterhin eng mit der Open-Source-Community zusammenzuarbeiten und dabei die Bestimmungen der General Public License (GPL) der GNU, die die Verbreitung von Linux und anderer freier Software steuert, einzuhalten. Dennoch runzeln viele die Stirn – sowohl in den beiden ehedem verfeindeten Lagern als auch in den Reihen der Marktbeobachter. Novell will dem Unternehmen aus Redmond aber auch weiterhin Paroli bieten und dem Betriebssystem Vista nicht kampflos den Markt überlassen: „Wir freuen uns über die gedämpften Reaktionen auf Vista“, sagte Hovsepian vor wenigen Tagen in Sydney. „Wir werden Microsoft heftig attackieren und ihnen so viele Marktanteile wie möglich streitig machen.“ Microsoft habe für die Entwicklung von Windows Vista fünf Jahre gebraucht, deshalb sei der Code des Betriebssystems sehr komplex. Open-Source-Software sei dagegen schlanker und flexibler, so Hovsepian. „Daraus müssen wir unseren Vorteil ziehen.“
Der Novell-Boss erklärte aber auch, dass das Bündnis mit dem Software-Giganten trotz der weiterhin bestehenden Rivalität um Marktanteile gewisse Vorteile mit sich bringe. Microsoft sei eine unaufhaltsame Kraft, der man auf dem Markt nicht entgehen könne. Deshalb müsse man mit ihr zusammenarbeiten, um überhaupt einen Fuß in die Tür zu bekommen, so Hovsepian. „Wir möchten mit Microsoft konkurrieren – und dann, wenn ein Kunde sich für eine Plattform entschieden hat, werden wir zusammenarbeiten. So kann Novell langfristig auf dem Markt bestehen.“
Glaubt man Hovsepian, ist Linux ein 500-Millionen-Dollar-Markt, der vor allem auf Kosten von Unix wächst: „Wir haben Microsoft noch nicht genug Marktanteile abgenommen.“ Man sei aber auf dem richtigen Weg und habe gerade einen Vertrag mit dem französischen Automobilhersteller PSA Peugeot Citroen unterzeichnet. Novell wird einige der bisher bei Peugeot genutzten Windows-Systeme durch 20.000 Desktops und 2.500 Server mit Suse-Linux ersetzen.
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2 Kommentare zu Microsoft vor entscheidendem Schlag gegen Open Source
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Armes Novell
Vom Hersteller einer der innovativsten Serversysteme zum Hampelmann von Microsoft.
AW: Armes Novell
na nu mal langsam, innovativste serversysteme? hm , seiner zeit vielleicht, hats aber verbockt…
Ich bin der meinung, dass M$ ziemlich laut bellt, aber folglich kaum beissen wird, da sich in deren software sicherlich gnügend geistiges eigentum aus der OS-Gemeinde befindet, was OS numal so ansich hat.
Eine schweinerei ist das trotzdem, sich mit fremden Federn zu schmücken – Ballmer und Gates konnten das von anfang an aber schon immer gut