Anonym surfen: Browzar-Erfinder schlägt zurück

Mit einer überarbeiteten Version des Minibrowsers Browzar hat sich das britische Entwicklerteam rund um IT-Guru Ajaz Ahmed zurückgemeldet. Mit der neuen Version sollen in erster Linie Kinderkrankheiten des Projekts aus der Welt geschafft werden. Zudem wurden auch Funktionalitäten integriert, die von Anwendern nach dem Erscheinen gefordert worden waren.

Browzar war im September vergangenen Jahres angetreten, um Anwendern ein anonymes Surfvergnügen zu ermöglichen. Besuchte Seiten, Formulardaten und Cookies werden nicht im Cache gespeichert und auch die sonst obligatorischen History-Verläufe fallen bei dem rund 200 Kilobyte kleinen Gratisbrowser weg.

Kurz nach dem Erscheinen war das Entwicklerteam allerdings unter heftigen Beschuss geraten. „Besonders die Hightech-Community hat Browzar überhaupt nicht gemocht“, sagt Ahmed. Kritisiert wurde unter anderem, dass Browzar auf der Architektur des Internet Explorers aufbaut und sich dadurch über Umwege auch Surfspuren im IE-Cache finden lassen. „Wir haben die Kritikpunkte ernst genommen und dafür gesorgt, dass etwaige Spuren noch besser verwischt – sprich überschrieben und gelöscht – werden.“ Cookies werden nun überhaupt ignoriert, ein Informationsfenster zeigt zudem beim Schließen des Browsers die Erledigung der Löschprozesse an.

Ahmed zufolge sei man von den heftigen positiven wie negativen Reaktionen gleichermaßen überrascht worden. „Die Kritiker haben vielleicht auch übersehen, dass es uns nie um einen vollwertigen Browser-Ersatz gegangen ist, sondern um die Möglichkeit, dass Anwender ohne großen Aufwand ihre Privatsphäre im Netz wahren können“, erklärt Ahmed. Das betreffe den Familien-PC gleichermaßen wie die Nutzung fremder PCs bei Bekannten oder in Internet-Cafés. Die Browzar-Verwendung für das folgenlose Konsumieren von Erwachseneninhalte im Netz sieht Ahmed aber nicht als einzige Einsatzmöglichkeit. So könne auch das nachvollziehbare Recherchieren von Krankheiten oder Jobangeboten zu unangenehmen Konsequenzen führen. Anwender hätten gar berichtet, dass Kinder über die Surfspuren der Eltern über deren bevorstehende Scheidung oder psychische Probleme erfuhren, so Ahmed.

Mit der neuen Version 1.3.0, die neben Tabbed Browsing auch eine frei wählbare Startseite und Shortcut-Funktionalitäten integriert, ist die Entwicklung des Minibrowser aber noch nicht abgeschlossen. So hat Ahmed angekündigt, dass noch im Laufe dieses Jahres weitere Versionen für die Sprachen Deutsch, Französisch, Spanisch und Chinesisch veröffentlicht werden. Ahmed zufolge plant das Entwickler-Team zudem, entsprechende Schnittstellen (APIs) zu veröffentlichen, die für das Programmieren von Zusatz-Plug-ins verwendet werden können. Bei der Verbreitung des Browsers setzt Ahmed vor allem auf Mundpropaganda. Finanziert wird das Geschäftsmodell durch die Einbindung von Suchmaschinen-Anbieter Ask.com und den dort publizierten Werbelinks.

ZDNet.de Redaktion

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