„Eine unserer größten Wachstumschancen sehe ich im Bereich der Unternehmen mittlerer Größe“, erklärte Jeff Stiles, Vice President für ERP-Marketing bei SAP, diese Woche auf einem Meeting in Frankfurt am Main. „Unsere Werbestrategie unter anderem in allen großen deutschen Fernsehsendern zielt konkret auf den Mittelstand“, pflichtet ihm Tobias Dosch, Senior Vice President für Solution Management ERP des Walldorfer Softwarehauses, bei. Beide kennen aber auch das Problem, dem sich die SAP in diesem Marktsegment gegenübersieht: Bei Mittelständlern gilt ERP aus Walldorf als zu komplex und überdimensioniert.
Dem wollen die Marketingstrategen aus Walldorf mit zwei Hauptargumenten begegnen: Zum einen könne man wie kein zweites Unternehmen auf eine lange Tradition in Sachen Enterprise Resource Planning zurückgreifen. „Wir sind ein absolut verlässlicher Partner“, sagte Dosch. „Von kleineren Konkurrenten weiß ein Kunde doch nie, ob sie bei Abschluss des Projektes überhaupt noch existieren.“ Walldorfer Lösungen seien dagegen stabil und sicher – das wisse der Mittelstand durchaus zu schätzen.
Zum anderen will die SAP die Bedienung etwa von My SAP oder Netweaver vereinfachen, damit die Hemmschwelle für die Nutzung im Mittelstand möglichst gering wird. „‚Simplify‘ ist eines unserer Kernziele in diesem Jahr“, sagte Stiles. Zu diesem Zwecke hat SAP-Manager Dennis Moore Anfang des Jahres unter anderem die Integration von Web-2.0-Technologien noch in diesem Jahr angekündigt. Durch bessere Möglichkeiten zur Zusammenarbeit solle so auch die Produktivität der Mitarbeiter verbessert werden. Die Erweiterungen unterstützten gemeinsam genutzte Webseiten (Wikis) und böten Online-Foren sowie kleine Anwendungen (Widgets).
Dosch stellte nun in Frankfurt klar, dass die Web-2.0-Funktionen doch nicht mehr 2007 in den Enhancement Packages für das Frontend enthalten sein werden. „Wir wollen beispielsweise bei einer Abfrage etwa zu einem speziellen Event auch gleich die Hotels anzeigen. Diese Funktionalität haben wir bereits komplett entwickelt, müssen aber auf Partner warten, um das umzusetzen“, erklärte Dosch. „Technisch ist das kein Problem, wir müssen nur abklären, wer in unserem Portfolio sein will und wer nicht. Auf keinen Fall werden solche Funktionen noch dieses Jahr angeboten werden.“
Moore hatte im Januar erklärt, die Anforderungen an die SAP seien in Bezug auf Sicherheit und Zugangsberechtigungen deutlich größer als bei klassischen Web-2.0-Anwendungen. Moore sprach im Geschäftsbereich von „Enterprise 2.0“, um die Unterschiede zum „Web 2.0“ zu verdeutlichen.
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