Der Kampf um den Konsolenthron zwischen Xbox 360, PS3 und Wii ist noch lange nicht entschieden. Mit den Herstellern von Speicherchips stehen aber bereits die ersten Sieger der Auseinandersetzung fest. Branchenvertreter wie Samsung, Hynix oder Qimonda können mit einem rasanten Anstieg der Nachfrage nach den speziellen Konsolenchips rechnen, prognostizieren Analysten. Vorteil für die Hersteller: Mit Grafik- und XDR-Speicherchips lassen sich höhere Gewinne erzielen als mit herkömmlichen PC-DRAM-Modulen.
Laut IDC soll der Markt für Spielekonsolen in diesem Jahr um 51 Prozent auf 17,8 Milliarden Dollar wachsen. „Der schnelle Anstieg der Nachfrage sollte sich positiv auf die Ergebnisse der Chiphersteller auswirken“, zitiert das „Wall Street Journal“ den BNP-Paribas-Analysten Peter Yu. Auch in einem weiteren Punkt sieht der Analyst die Hersteller im Vorteil. „Sollte sich der Markt auf einen Engpass zubewegen, werden die Kunden versuchen, ihre Lieferungen durch Langzeit-Vereinbarungen zu sichern oder zusätzlich Geld ausgeben, um die Hersteller zu einer Erhöhung der Kapazitäten zu bewegen“, meint Yu.
Die neue Konsolengeneration verbraucht erheblich mehr Speicher als ihre Vorgänger, um bessere Animations- und Bildprozesse zu leisten. Die Xbox 360 etwa nutzt einen 512-Megabit-GDDR3-Chip, der Daten 3,5 Mal schneller übertragen kann als der in der ersten Xbox verbaute. Microsoft will bis Ende Juni zwölf Millionen Exemplare seiner Xbox 360 verkaufen. Bis jetzt sind 10,4 Millionen Konsolen abgesetzt worden. Sony hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende März sechs Millionen PS3 zu verkaufen, ebenfalls sechs Millionen Geräte will Nintendo von seiner Wii-Konsole absetzen.
Der südkoreanische Speicherchipriese Hynix will angesichts des erwarteten Nachfrageaufschwungs seine Kapazitäten für Grafikchips hochfahren. „Der Wettbewerb auf dem Konsolenmarkt wird den Gesamtmarkt in diesem Jahr vergrößern“, sagt Hynix-Präsident O.C. Kwon. Branchenprimus Samsung, der XDR-Chips für die PS3 und GDDR3-Chips für die Xbox 360 liefert, rechnet laut WSJ ebenfalls mit einer steigenden Nachfrage, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte, wenn in Richtung Weihnachtsgeschäft die Nachfrage nach Verbraucherelektronik üblicherweise zunimmt.
Insgesamt steht dem DRAM-Markt in der laufenden ersten Jahreshälfte aber trotz der Impulse durch Spielekonsolen und die Vista-Einführung ein Preisverfall bevor. Branchenvertreter rechnen für die kommenden Monate mit einem Rückgang der Preise um bis zu 30 Prozent. Eine Erholung der Preise wird erst in der zweiten Jahreshälfte erwartet.
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