US-Nationalbibliothek erstellt Computerspiele-Kanon

Würdigung der in Deutschland so genannten "Killerspiele" als Kulturgut

Eine der bedeutendsten Bibliotheken der Welt, die Library of Congress, hat Videogames zu einem wertvollen Kulturgut ernannt. Die Library of Congress stimmte einem Antrag eines Teams um Kurator Henry Lowood zu, der die Wissenschafts- und Technologiesammlung der Stanford University betreut, einen Spiele-Kanon zu erstellen, berichtet die „New York Times“.

In diesen Kanon wurden nun die zehn bedeutendsten Videogames aller Zeiten aufgenommen. „Die Erstellung dieser Liste ist ein Zugeständnis daran, dass digitale Spiele kulturelle und historische Bedeutung haben“, sagt Lowood auf der Games Developers Conference in San Francisco. Olaf Wolters, Geschäftsführer des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware, wertet den Schritt der Library of Congress als Meilenstein.

Lowood begann 1998 damit, Videospiele und zugehöriges Material zu sammeln. Dass Computerspiele ein Schmuddel-Image haben und als „Killerspiele“ Negativschlagzeilen machen, ist laut Wolters ein deutsches Phänomen. Er sei sich jedoch sicher, dass sich das ändern werde. „Der deutsche Kulturrat befasst sich mittlerweile auch mit Videospielen als Kunstform.“

In Deutschland findet Videokunst – und bis zu einem gewissen Grad auch Spiele – langsam Eingang in die Kunsthäuser und Museen, allerdings nur in den Ausstellungsbetrieb eingebettet. Eine historisch-analytische Auseinandersetzung ist noch kaum etabliert. Immerhin besitzt das mit über 10.000 Exponaten wohl eine der größten Sammlungen der Welt.

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