Der Abwärtstrend bei den Speicherchip-Preisen setzt sich fort. Die Vertragspreise im DRAM-Segment haben im April um weitere 30 Prozent nachgegeben. So ist der Preis für einen 512-Megabit-DDR2-Speicher laut DRAM-Exchange mittlerweile auf 2,13 Dollar (1,57 Euro) gesunken. Als einen Grund für den anhaltenden Preisverfall haben die Experten Schwierigkeiten bei den PC-Herstellern ausgemacht, berichtet „Digitimes“. Diese hätten in Erwartung einer erhöhten Nachfrage durch das neue Microsoft-Betriebssystem Windows Vista zum Jahreswechsel ihre Lagerbestände enorm aufgestockt.
Obwohl sich die Anzeichen für eine Stabilisierung der Speicherchip-Preise mehren, gehen Analysten vorerst von weiteren Rückgängen aus. Nach Einschätzung von JP Morgan etwa droht dem DRAM-Markt angesichts der vollen PC-Lager auch im Mai ein Preisverfall um 20 Prozent. Bear Stearns rechnet damit, dass der Preis für 512-Megabit-DDR2-Bausteine unter die Marke von zwei Dollar fallen könnte, um die Nachfrage nach 2-GByte-Speichern anzuheizen. In der zweiten Jahreshälfte sollen sich die Preise dank anziehender PC-Nachfrage und der zunehmenden Vista-Verbreitung aber stabilisieren, so DRAM-Exchange. Vor allem die Speichermodul-Hersteller könnten ihre Lager auffüllen.
Noch optimistischer als die Marktbeobachter blickt die DRAM-Industrie selbst in die Zukunft. Die Speicherchip-Hersteller Nanya Technology und Inotera Memories – ein Joint Venture zwischen Nanya und Infineon – sehen die Talsohle bei den DRAM-Preisen bereits im Mai durchschritten. Für das dritte Quartal wird ein leichter Aufwärtstrend vorhergesagt. Die PC-Verkäufe sollen dank Vista im zweiten Quartal über den üblichen Werten zulegen und die Systeme erheblich mehr DRAM-Speicher enthalten als in den vergangenen Monaten.
Auch Branchenprimus Samsung prognostiziert für die zweite Jahreshälfte eine steigende Nachfrage nach DRAM-Speichern. Im abgelaufenen ersten Quartal hatte der Konzern aber mit einem Gewinneinbruch aufhorchen lassen. Die normalerweise hochprofitable Chipsparte musste einen Rückgang der operativen Marge auf zwölf Prozent hinnehmen. Nicht nur Samsung, sondern die gesamte Chipbranche habe den Einfluss durch Vista überschätzt, so Commerzbank-Analyst Dennis Etzel.
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