Linux für den PC der Eltern: Ubuntu ersetzt Windows

ZDNet: Lassen Sie uns noch etwas weiter auf Novell zu sprechen kommen. Ich weiß, dass Marcus Rex, CTO der Linux and Open Source Group bei Novell, genau wie Sie im Vorstand der Linux Foundation sitzt…

Shuttleworth: Oh ja, ich bin ein echter Fan seiner sehr guten technischen Ideen.

ZDNet: …und Sie daher nicht so frei über Novell sprechen können. Aber was denken Sie über die Linux-Strategie von Novell? Der ehemalige Suse-CTO Jürgen Geck ist geradezu entsetzt davon.

Shuttleworth: Dazu will ich nichts sagen. Suse Linux ist ein klasse Produkt mit einer lebhaften Community um sich. Wozu ich etwas sagen kann, das ist der Deal, den Novell mit Microsoft eingegangen ist. Ich glaube nicht, dass Novell wirklich verstanden hat, worauf sie sich da eingelassen haben. Das zeigen schon die Streitigkeiten zwischen den beiden Vertragspartnern nach der Unterzeichnung.

Ich bin der Überzeugung, dass Linux frei und unabhängig in Konkurrenz zu den Produkten von Microsoft treten muss. Ich halte es für einen Trick, wenn man Linux die Verletzung von geistigem Eigentum an Windows vorwirft. Das ist absolut nicht wahr. Novell hat viel Geld dafür erhalten, sich so zu präsentieren. Aber es war eine sehr gefährliche Entscheidung, die sie da getroffen haben.

ZDNet: Da sind Sie nicht der einzige, der so denkt…

Shuttleworth: Zum großen Glück! Ich glaube nicht, dass das Novell-Management schon die gesamte Tragweite seiner Entscheidung erfasst hat. Das allerdings ist weniger glücklich.

ZDNet: Wenn man sich mit Marktbeobachtern, aber auch der direkten Konkurrenz von Novell unterhält, so wird stets darauf verwiesen, dass Novell wohl keine andere Chance hatte. Man war jung und brauchte das Geld…

Shuttleworth: Das stimmt doch gar nicht! Es gibt immer eine Alternative. Ich weiß natürlich, dass Novell harte Zeiten durchzustehen hat, aber das hätten sie nicht machen müssen. Es gibt da einige grundlegende Werte, die man nicht verraten sollte.