So hat der mächtige Softwareriese aus Redmond trotz zuletzt guter Quartalszahlen allen Grund, sich angesichts des großen Erfolges von Google langfristig Sorgen um seine künftige Marktpräsenz zu machen. Dazu kommt erschwerend, dass Google sein ständig mit neuen Funktionen gespicktes Internetportal sogar dazu nutzt, Bürosoftware in kleinen Häppchen anzubieten – teils kostenlos, teils in preisgünstigen Jahresabos.
Damit treffen im Wettbewerb zwischen Microsoft und Google zwei unterschiedliche Geschäftsmodelle aufeinander: Die Nutzung der Software wird einmal über Gebühren, wie im Fall Microsoft, und ein andermal, nämlich im Fall Google, durch Werbung finanziert. Und es ist genau diese grundsätzliche Auseinandersetzung auf hohem wirtschaftlichem Niveau, um die es auf breiter Basis im Kampf um Marktanteile im nun allgegenwärtigen Medium Internet geht. Dies betrifft nicht nur die IT-Branche, sondern auch Medienverlage und Kommunikationsanbieter, wie der Kampf um das Wall Street Journal oder die Probleme der Deutschen Telekom zeigen.
In der Fachsprache nennt man so etwas einen Paradigmenwechsel. Und alle sind davon betroffen – Endanwender, die einen Computer oder ein Handy kaufen, ebenso wie Anbieter von Hardware, Software oder Telekommunikationsdiensten. Das Internet, in seiner kommerziellen Anwendungen erst zehn Jahre alt, hat alle Bereiche des Alltags erfasst.
Es verwundert kaum, dass der Paradigmenwechsel auch einen bisherigen Monopolisten wie Microsoft zu schaffen macht, der die tiefere Bedeutung des Internet nicht so richtig erkannt hat. Das Web hat mehr mit Dienstleistungen und Kommunikation zu tun als mit reinen Softwareprodukten, auch wenn man zu seiner Nutzung Hardware und Software braucht. Microsoft steht heute da, wo Anfang der 90er Jahre IBM stand, als es Microsoft und Intel gelungen war, mit Chips und Software für Arbeitsplatzrechner die Welt zu erobern.
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