Microsoft hat bekannt gegeben, dass der ursprünglich geplante Leistungsumfang des Viridian Hypervisors reduziert wird. Damit soll erreicht werden, dass die neue Virtualisierungs-Software termingerecht auf den Markt kommen kann.
Der wichtigste Punkt, der im ersten Release fehlen wird, ist die so genannte Live-Migration. Damit ist es möglich, ein laufendes virtuelles System von einem physischen Server auf einen anderen zu verschieben.
Auch der Support am laufenden System, bei dem Speicher, Platten oder Netzwerkkarten unterbrechungsfrei hinzugefügt werden können, ist vorerst auf Eis gelegt. Laut Microsoft ist diese Funktion aber nicht besonders wichtig, weil die meisten Administratoren sie sowieso nicht anwenden – auch wenn das den Server-Betrieb zuverlässiger machen würde.
Viridian wird auch nur 16 Prozessorkerne unterstützen, beispielsweise 8 Dual-Core-Prozessoren oder nur 4 Quad-Core-Prozessoren. Microsoft hält auch diese Einschränkung nicht für besonders bedeutend, da die meisten x86-Server noch unterhalb dieser Grenze seien.
Die Einschränkungen im Leistungsumfang von Viridian verbessern natürlich vorerst die Marktposition der Virtualisierungslösungen von Xensource und Vmware. Für Illuminata-Analyst Gordon Haff verbirgt sich hinter Microsofts Ankündigung jedoch ein größeres Problem. „Sie bekommen einfach keine Produkte aus der Tür, die sie retten könnten. Wenn es jetzt noch ein Jahr dauern soll, bis alle kritischen Virtualisierungskomponenten enthalten sind, sollte Microsofts ernsthaft über eine Kooperation mit Vmware nachdenken.“
Microsofts Virtualisierungs-Chef Mike Neil bestätigte, dass die Einschränkungen keine leichte Entscheidung für das Unternehmen gewesen seien. „Wir haben alle Features darauf abgeklopft, ob sie zwei Kriterien erfüllen. Erstens, unsere Virtualisierung muss auf Anhieb eine überzeugende Lösung für die wichtigsten Szenarien sein. Zweitens, wir müssen wir den Termin einhalten.“
Besonders kritisch ist das Fehlen von Live-Migration, das von Vmware schon seit 2003 angeboten wird. Damit ist Viridian nur für Erstanwender von Virtualisuerung interessant, die damit hauptsächlich Server-Konsolidierung betreiben wollen, indem sie mehrere kleine Server gegen wenige große tauschen. Doch das volle Potenzial von Virtualisierung, dass etwa Aufgaben von Computer zu Computer verschoben werden können, um eine optimale Performance zu erreichen oder auch Hardwareausfälle zu kompensieren, nutzt die gekürzte Viridian-Version nicht aus.
Neueste Kommentare
2 Kommentare zu Microsoft streicht Funktionen seiner Virtualisierungslösung
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
Einschränkung auf 16 Kerne nicht bedeutend….
wer braucht schon mehr als 640kb?
Vista die 2.
Es passiert das gleiche wie bei Vista. Es werden Features ausgebaut (Bei Vista z.B. ein batenbankbasiertes Dateisystem), letzlich kam bei Vista ein teures Servicepack für WinXP heraus, nette Grafikfeatures (die sämtlich verzichtbar sind und keinen Produktivitätsbeitrag liefern) und ein nettes Sicherheitsbewusstsein, das durch massiv nervende (und arbeitsablaufbehindernde) Zwischenfragen des Systems glänzt.
Eine Virtualisierungslösung ohne Migrationstool ist kaum noch die Hälfte wert. Viele Admins werden keinen laufenden Server "mal eben so" auf einen virtuellen Server übertragen, wenn keine sehr zwingenden Gründe dafür vorliegen. Ein funktionierendes Migrationstool ist eine deutliche Verringerung der Hürde. Dies auch nur, wenn wirklich mehr geleistet wird als ein erweitertes XCOPY und ein paar nette graphische Hinweise dazu. Da muss dann auch mal ein Datenbank- oder Mailserver mit migrieren …