Red-Hat-Chef spricht sich gegen Software-Patente aus

"Patente sind das größte Hindernis für Innovationen"

Matthew Szulik, Chef des Linux-Anbieters Red Hat hat in seiner Rede auf der Open Source Business Conference beklagt, dass Software-Patente das größte Hindernis für Innovationen seien. „In den letzten 30 Jahren hat man immer wieder gesehen, dass Patente eine Behinderung von Innovationen sind. Die Industrie schreitet sehr viel schneller voran als ein Nachbesserungsverfahren bei den Patentgesetzen. Es gibt kaum einen empirischen Beweis für eine Wechselbeziehung zwischen Patenten und Innovation.“

Anders als viele seiner Kollegen aus der Open-Source-Bewegung hält er sich jedoch mit dem Ruf nach einer gänzlichen Abschaffung von Software-Patenten zurück. Stattdessen drängt Szulik darauf, das Patentverfahren zu reformieren. Szuliks Plan für eine Patent-Reform beinhaltet eine besser durchsuchbare Patent-Datenbank, eine genauere Unterscheidung zwischen Patenten und Geschäftsgeheimnissen und eine wesentlich kürzere Bearbeitungszeit bei der Patentvergabe.

Red Hat ist einer der Open-Source-Anbieter, die von Microsoft beschuldigt wurden, 235 Patente des Softwaregiganten zu verletzen. Microsoft ist will aufgrund dieser Anschuldigungen Lizenzvereinbarungen mit den Open-Source-Anbietern nach dem Novell-Muster abschließen.

Szulik sagt, dass Microsoft nicht nur die Anzahl von 235 Patenten nennen soll, sondern endlich auch eine Liste der fraglichen Patente veröffentlichen. In seiner Rede stellte er klar, dass Open-Source-Programmierer fremde Patente keineswegs mit Füßen treten. „Ich habe mit den meisten wichtigen Persönlichkeiten der Open-Source-Industrie diskutiert. Alle waren immer sehr respektvoll im Umgang mit dem geistigem Eigentum, der Originalität und den Erfindungen.“

Szulik will die Informationen über die angeblich verletzten Microsoft-Patente, „damit Workarounds geschaffen werden, um Microsofts Innovationen zu respektieren“. Doch damit bietet er Microsoft die Stirn, das seine Patente lieber lizenzieren will, als dass diese umschifft werden.

Auch Red Hat hat bereits Software-Patente beantragt, beteuert jedoch, dass es diese nur defensiv nutzen will. „Wenn eine Idee besonders originell ist, ist ein Patent ohne Zweifel für die Entwickler und die dahinter stehenden Organisationen sehr wichtig“, erläutert Szulik den Red-Hat-Standpunkt.

Themenseiten: Open Source, Software

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Red-Hat-Chef spricht sich gegen Software-Patente aus

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *