Hewlett-Packard ist eine Partnerschaft mit Pekings Tsinghua University eingegangen, um Anwendungen zum Durchsuchen von Videos, Fotos und Musik auf Computern zu entwickeln.
HPs chinesisches Media-Forschungslabor ist das erste, das in Zusammenarbeit mit einer Universität entstand. Die jetzt getroffene Vereinbarung erlaubt HP die Verwendung aller in diesem Forschungslabor entwickelten Programme. Darüber hinaus soll die Partnerschaft nicht nur neue Software, sondern auch mehr Umsatz für HPs Druckersparte bringen.
„Es gibt definitiv einen Bedarf für eine derartige Suchsoftware. Zudem benötigt man Inhalte, um etwas zu drucken – und wenn man nichts findet, kann man auch nichts drucken“, erläutert Patrick Scaglia, HPs Technologiechef für Bild- und Drucksysteme.
An der Tsinghua-Universität haben Forscher bereits eine Software entwickelt, mit der Sicherheitskameras Personen identifizieren können. Die Technologie wird zurzeit eingesetzt, um den Grenzverkehr zwischen Shenzen und Hong Kong zu beschleunigen. HP will nun dieses Programm für die Suche in von Videodateien auf dem PC einsetzen.
Eine andere von Tsinghua entwickelte Anwendung kann zum Beispiel Lieder anhand des Rhythmus oder des Genres auffinden, und bei der Eingabe des Suchwortes „klassisch“ scannt die Software Songs nicht nach Tags, sondern nach gewissen sinfonischen Eigenschaften. Ein anderes Programm findet Titel durch das Vorsummen des Users. Tsinghua hat auch eine Software entwickelt, die Gesichter abgleicht und zum Beispiel alle Bilder einer Person ausfindig machen kann. „Zurzeit wird das Programm von der chinesischen Polizei verwendet“, so Fang Chi, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Tsinghua-Universität. Laut HP könnte diese beispielsweise Software nach der Eingabe des Suchwortes „Geburtstagsparty“ alle Bilder mit mehreren Personen und Luftballons auflisten. Damit müssten Fotos nicht mehr beschriftet werden.
Auch wenn die Tshinghua-Software sich noch im Experimentalstadium befindet, funktioniert sie laut HP schon recht gut und soll bald marktreif sein. So wurde die aktuelle Software zum Fotoabgleich an einer Datenbank mit Millionen von Bildern getestet. „Wir haben in der ganzen Welt gesucht. Dieses Programm ist das beste, das ich gesehen habe“, sagt Scaglia.
Allerdings gibt es noch einige Schwachstellen im Bereich der Identifikation von Personen innerhalb von Gruppen durch schwenkbare Kameras. „In einem kontrollierten Umfeld wie einem Grenzübergang arbeitet die Technologie sehr gut und hat die Kontrollen erheblich beschleunigt“, erklärt Chi.
Kollaborationen zwischen Universitäten und Unternehmen werden in den letzten Jahren immer häufiger. Die Lehranstalten benötigen Geld und die Firmen nutzen die Forschungsressourcen der Einrichtungen. Anfang diesen Jahres hatte BP angekündigt, 500 Millionen Dollar in Forschungslabore an der University of California in Berkeley und der University of Illinois zu investieren. Auch Intel betreibt Forschungseinrichtungen an verschiedenen US-Universitäten.
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