Nur: Im Windschatten der Konzerne, die im Guten wie im Bösen durch enorme Zahlen die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen, fallen die Sündenfälle der kleineren Unternehmen kaum auf, auch wenn in Prozent gemessen manchmal weit mehr Menschen im Unternehmen davon betroffen sind, sprich: ihren Lebensunterhalt verlieren.
Auch was die Globalisierung betrifft, lassen die mittelständischen Betriebe sich wenig von den großen Konzernen vormachen. Längst rüsten etwa hiesige Baumaschinenhersteller die Olympia-Baustellen in China mit deutscher Wertarbeit Made in China aus. Damit werden Arbeitsstellen hierzulande gesichert – auch bei den Lieferanten von ERP-Software, mit der sich die chinesischen Niederlassungen – wenn nicht fernsteuern, so doch zentral von Deutschland aus – in die Prozesse einbinden lassen. Häufiger wird die so genannte Multisite-Technik jedoch genutzt, um lohnintensive Prozesse ins nahe Ausland zu verlagern. Wenn Siemens oder die Telekom ähnlich handeln, ist der Teufel los.
Nehmen wir die schwarzen Schmiergeldkassen bei Siemens. Ein Topmanager nach dem andern muss ob derartiger Unmoral den Hut nehmen. Tatsächlich liegt das Vergehen aber eher darin, dass hier neben der offiziellen eine geheime zweite Buchführung aufgebaut wurde. Das widerspricht – pfui – den modischen Regeln von Compliance und Corporate Governance. Dabei zählt der darin enthaltene Gesetzesbruch weniger als die Verschleierung der wahren finanziellen Verhältnisse vor den Aktionären.
Aber sehen wir uns bei den kleineren Firmen um. Wer kennt nicht deren Klage über das Unmaß an Bürokratie, hinter der sie sich gerne verstecken? Dahinter verbirgt sich nicht selten das durchaus erfolgreichreiche Bemühen, Forderungen nach Transparenz und Compliance (siehe oben) von sich fern zu halten. Denn, wie das Eingangsbeispiel zeigt, nur im Dunkeln lässt sich gut munkeln. So sind gerade mittelständische Unternehmen nur mit Mühe dazu zu bringen, wenigstens die haftungsrechtlich unerlässliche Backups vorzunehmen – falls sie davon überhaupt wissen.
Kurz: Während Konzerne ständig im Rampenlicht neugieriger Aktionäre, Banken, Journalisten, Gesetzeshüter und – im Prinzip – auch der Buchprüfer stehen, schützen vor allem kleine Mittelständler (die überwiegende Zahl hat weniger als 50 Mitarbeiter) Unkenntnis und bürokratisch Überforderung vor. Erst seit Basel 2 wird auch ihnen ein wenig auf die Finger geschaut – zumindest, wenn sie einen Bankkredit benötigen.
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1 Kommentar zu Mittelständler im Windschatten der Konzerne
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Aggressiver Artikel
Sie kratzen am Lack. Das ist Ihr gutes Recht. Aber beide Welten – ob groß oder klein – arbeiten nach eigenen Gesetzmäßigkeiten.
Müssten die Kleinen die ganzen bürokratischen Hindernisse der großen ebenfalls schultern, dann wären sie vermutlich drei- bis fünfmal so uneffektiv und würden am Markt scheitern.
> Wenn Siemens oder die Telekom ähnlich handeln, ist der Teufel los.
Denkste. Siemens hat bereits nur noch 25% seiner Mitarbeiter in Deutschland. Alle Audi-Motore kommen aus Ungarn, usw.
Der Aufschrei kommt aus einer ganz anderen Ecke. Die großen Firmen mauscheln mit den Gewerkschaften. Warum bekommt ein ’nur‘ gelernter VW-Arbeiter den dreifachen Stundenlohn eines Metzgergesellen? Obwohl letzterer weitaus länger arbeiten muss?
Sind Sie bereit beim Metzger den dreifachen preis für Ihre Wurst zu bezahlen? nein – siehste!
Sind die Kleinen deshalb die Bösen, weil sie dem Metzgergesellen nich tden höheren Preis zahlen? Sie können einfach nicht anders.
Also fassen wir zusammen. Die großen Konzerne zocken zusammen mit den Gewerkschaften die gesamte Bevölkerung ab. Das ist die eigentliche Ungerechtigkeit.
Lösung?
Man kauf sich Aktien vvon den großen Firmen und wird selbst Aktionär. Wenn man die richtigen Firmen nimmt – die, die 4% Dividende geben, dann wird man üebr die Jahre auch den Kursgewinnen ein reicher Mann und kann vom Abgezockten zum Abzocker werden. Das haben leider bislang die wenigsten verstanden. Man erzählt so etwas aber auch nicht weiter.
Wer will kluge Milchkühe?