Open Solaris könnte Torvalds zum GPL3-Fan machen

Noch betrachtet der Linux-Erfinder die neue Lizenz mit Skepsis

Linux-Vater und Vorsitzender der Linux-Organisation, Linus Torvalds, hat endlich etwas gefunden, das ihn von der dritten Version der General Public License (GPL3) überzeugen könnte: Ein Open-Source-Solaris! Auch wenn er noch immer meint, GPL2 sei die bessere Lizenz-Version, so zeigt er sich jetzt doch kompromissbereiter. Dieses ist ein wichtiger Schritt für die allgemeine Akzeptanz der GPL3, denn als Vorsitzender des am höchsten angesehenen Open-Source-Projektes hat Torvalds einen großen Einfluss auf die Einführung und Nutzung von GPL3.

Viel diskutiert ist, ob Linux und Solaris in einen gemeinsamen Source-Pool geworfen werden können, oder ob sie getrennt bleiben müssen. Ein Vorteil des Pools wäre, dass die Zettabyte- File-System-Storage-Software (ZFS) oder das Dtrace Probing Utility von Solaris zu Linux hinzugefügt werden könnte. Solaris würde im Gegenzug vom breiter angelegten Hardware-Support von Linux profitieren.

Vergangenen Monat hat Sun-Chef Jonathan Schwartz angekündigt, dass unter GPL3 Suns Open Solaris mit dem Rest der Open-Source-Produkte eine einheitliche Lizenzbasis erreichen könnten. „Wenn Sun wirklich Open Solaris unter GPL3 veröffentlicht, wäre das ein guter Grund, auch Linux unter der neuen Lizenz laufen zu lassen“, sagte Torvalds. „Ich glaube zwar nicht, dass GPL3 genauso gut ist wie GPL2, aber wir müssen pragmatisch denken. Und wenn wir verhindern können, zwei Kernel mit zwei unterschiedlichen Lizenzen zu haben, dann sollten wir das auf jeden Fall so unter Dach und Fach bringen.“

Bisher standen Torvalds und andere Programmierer des Linux-Kernel den GPL3-Entwürfen sehr reserviert gegenüber. Und Torvalds betrachtet Suns Ankündigungen noch immer mit großer Skepsis. Er glaubt nicht, dass Sun sein ZFS und andere beliebte Software-Module wirklich freigeben wird, sodass Linux sie gleichermaßen nutzen kann. Wahrscheinlich würde Linux nur eingeschränkten Zugriff darauf bekommen, wogegen aus Open Solaris heraus ein uneingeschränkter Zugriff auf Linux möglich sei. Doch Torvalds gibt zu, mit dieser Einschätzung vielleicht falsch zu liegen. Denn Sun habe ja auch schon Java unter GPL veröffentlicht. „Ich hoffe, dass es Schwartz mit dem Open Sourcing wirklich so ernst meint, wie er vorgibt. Und selbst wenn das Geben und Nehmen letztendlich recht einseitig wäre, so wäre ein Open Solaris doch eine sehr gute Sache.“

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