Es gibt Hypes, die muss man so oft wiederholen, bis sie Realität werden. Zu den lohnenden Kandidaten dieser Art gehört Software as a Service (SaaS). Besonders im betriebswirtschaftlichen Umfeld versperrt der Blick auf SAP und Co. einen realistischen Blick auf tragfähige Geschäftsmodelle.
Als erfolgreiche Parade-Anbieter muss immer wieder Salesforce.com herhalten, eine CRM-Software, die Kunden- und Vertriebsinformationen online verwaltet. Dabei gäbe es viel mehr Beispiele: Nutzt nicht jeder die Surfer die Anwendungen seines Internet-Providers, die Shopping-Anwendungen von Amazon.com oder Itunes oder die Versteigerungs-Software von Ebay? Bindet nicht jeder Online-Shop selbstverständlich über Web-Service-Techniken den sekundenschnellen Service der Kreditkartenprüfung ein? Aus diesem Blickwinkel betrachtet hat sich Software as a Service längst durchgesetzt.
Doch das ist nicht gemeint. Tatsächlich beharren die meisten SaaS-Propagandisten beharren darauf, dass es darum gehen soll, dass der Kunde nicht für irgendwelche Produkte oder Dienstleistungen zahlt, sondern für die Software.
Gerne träumen insbesondere Analysten futuristisch davon, dass Unternehmen sich aus dem Netz nach Belieben Prozesse zusammenstellen sollen – orchestrieren, wie es so schön heißt. Doch sobald es konkret wird, schränkt sich das SaaS-Angebot im betriebswirtschaftlichen Umfeld rasch auf das ein, was bislang Application Service Providing (ASP) heißt.
Im Grunde hoffen daher die seit der Jahrtausendwende dahindümpelnden ASP-Anbieter auf eine Wiederbelebung ihres einst hochgelobten Geschäftsmodells. Hier liegt der Grund für die große öffentlichen Aufregung, wenn Microsoft nach dem Vorbild von Salesforce ebenfalls Services für das Management von Kundenbeziehungen anbietet – oder SAP gar die komplette Palette für Enterprise Ressource Planning (ERP).
Verblüffen an der ERP-Fixierung sollte, dass sich die überwiegende Zahl dieser Anwendungen besonders schlecht für das Mietsoftware-Konzept eignet. Schließlich investieren die Anwender vor allem deshalb Millionen von Euro in die Produkte von SAP und Co., weil sie sich davon effizientere Prozesse sowie höhere Produktivität und damit Wettbewerbsvorteile gegenüber ihren Mitbewerbern erhoffen. Dafür tunen sie ihr System und nehmen sehenden Auges die künftigen, mit jeder Änderung steigenden Upgrad-Kosten in Kauf.
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