Die Kosten für den Betrieb der hochgerechnet etwa 50.000 Rechenzentren lägen damit in drei Jahren bundesweit bei fast einer Milliarde Euro. Zwar sind plötzlich flugs so gut wie alle Hersteller auf den grünen Innovationszug aufgesprungen, nachdem sie diesen lange genug ignoriert haben. „Das einzige, was an der Idee des grünen Rechenzentrums wirklich grün ist, ist der grüne Baum vor dem meist kahlen Gebäude“, pointierte Harry Schnabel, Geschäftsführer der Schnabel AG in Frankfurt, einem Planungsbüro für Rechenzentren, auf dem Fachdialog „Zukunftsmarkt grüne Rechenzentren“.
Die Experten widmeten sich in Berlin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit der komplexen Thematik. Die Experten bekamen dort nicht nur die Perspektive der Hersteller zu hören.
Deutlich wurde aber auch: Für den wirklich großen Wurf in der IT-Welt fehlen derzeit sowohl die wirtschaftlichen, politischen als auch technologischen Voraussetzungen. Stattdessen backen die Unternehmen lieber kleine Brötchen. Harry Schnabel ist nicht nur ein erfahrener Experte, sondern leitet im Branchenverband Bitkom auch den Arbeitskreis „Betriebssicheres Rechenzentrum und Infrastruktur“. Der Arbeitskreis hat einen
Leitfaden zum Thema „Betriebssichere Rechenzentren“ konzipiert und herausgegeben.
Dass ein derartiger Leitfaden notwendig ist, zeigt die gängige Planungspraxis, die vor allem bei mittelständischen Unternehmen oftmals zu wünschen übrig lässt. Denn die Projekte werden ad hoc und auf der „grünen Wiese“ statt mit grünen Elementen geplant. Es findet kaum eine Abstimmung unter Experten in den jeweiligen Fachabteilungen statt. Ganz abgesehen davon, dass es auch unter den Herstellern an einer konkreten Branchen-Roadmap fürs grüne Rechenzentrum fehlt.
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